Pro Dynamo: Kirsten hofft auf Gleichbehandlung
Leipzig (dpa) - Der frühere Fußball-Nationalstürmer Ulf Kirsten hat angesichts des drohenden Pokal-Ausschlusses von Dynamo Dresden Partei für seinen Ex-Club ergriffen.
„Es kommt so rüber, als ob man ein Exempel statuieren will. Man sollte alle Vereine gleich behandeln und sich nicht einzelne Clubs herauspicken, um sie dann zu bestrafen, damit es für andere abschreckend wirkt“, sagte Kirsten in einem Interview der „Welt“. Für den 46-Jährigen, der vor seinem Wechsel 1990 zu Bayer Leverkusen sieben Jahre für Dresden auf Torejagd gegangen war, werde in diesem Fall „mit zweierlei Maß gemessen“.
Auch der frühere Dresdner Hans-Jürgen Dörner empfindet die drohende Sanktion als „sehr, sehr drastisch“ und fühlt sich an 1995 erinnert, als der achtmalige DDR-Meister vom DFB für den Profifußball keine Lizenz erhielt und in die Regionalliga zwangsabsteigen musste. „Die Strafe wäre für den Verein ein erheblicher Imageschaden und ein großer finanzieller Verlust“, sagte Dörner.
Nach den schweren Ausschreitungen Dresdner Fans beim DFB-Pokalspiel in Dortmund hat der DFB-Kontrollausschuss einen Ausschluss der Sachsen aus dem Pokalwettbewerb der Saison 2012/13 gefordert. Dagegen setzt sich Dynamo vehement zur Wehr.
Laut Dynamo-Geschäftsführer Volker Oppitz würde diese drakonische Strafe den Club finanziell hart treffen. „In dieser Saison haben wir grob gerechnet 1,5 Millionen Euro eingenommen“, sagte Oppitz. Auf ähnliche Einnahmen sei der Verein auch im nächsten Jahr angewiesen. Vereinspräsident Andreas Ritter will in einem Schreiben an DFB-Präsident Theo Zwanziger um ein persönliches Treffen bitten. „Wenn man sein ungeliebtes Kind in die Verbannung schickt und zur Tagesordnung übergeht, dann ist das Problem damit nicht gelöst“, erklärte Ritter.