RB Leipzig betritt gegen Wolfsburg nationale Bühne

Leipzig (dpa) - Nach dem verpassten Drittliga-Aufstieg will der ambitionierte Regionalligist RasenBallsport Leipzig nun im DFB-Pokal erstmals für Furore sorgen. Dies soll der VfL Wolfsburg zu spüren bekommen.

Unmöglich ist ein Coup trotz des erheblichen Klassenunterschiedes nicht.

Die Mannschaft des neuen Trainers Peter Pacult hat einen potenten Sponsor im Rücken, besteht aus zahlreichen Profis und spielt in der 44 345 Zuschauer fassenden WM-Arena. Parallelen zum Team aus Wolfsburg gibt es genug. Denn was in Wolfsburg der Autokonzern und Felix Magath sind, sollen in Leipzig der Getränkehersteller Red Bull und Peter Pacult sein.

In der Sommerpause kreuzten sich die Wege der beiden Konzernmannschaften bereits. Pacults Vorgänger Tomas Oral hospitierte für einige Wochen bei den Wolfsburgern, war auch mit im Trainingslager. „Das Spiel gegen Leipzig hat bei unseren Gesprächen aber keine Rolle gespielt“, erklärte Magath zu der Zusammenarbeit. Trotzdem hat sich der Bundesligist akribisch auf den Regionalligisten vorbereitet, wie Magath verrät: „Das wird keine leichte Aufgabe, wir haben den Gegner extra beobachtet.“ Der deutsche Meister von 2009 will eine unliebsame Pokal-Überraschung auf jeden Fall vermeiden. „Die Mannschaft muss wissen, dass sie in Leipzig an ihre Leistungsgrenze gehen muss“, warnte Magath, „die spielen zwar in der vierten Liga, haben aber Bundesliga-Profis im Kader.“

Am Freitag wird in der Tat keine Amateur-Mannschaft auflaufen. Das „Projekt“ RB Leipzig, wie es im Verein nur genannt wird, ist komplett auf Pacult zugeschnitten worden. Alle sportlichen Kompetenzen liegen nun bei dem Wiener und seiner Entourage, ähnlich wie in Wolfsburg bei Sportdirektor, Manager und Trainer Magath. Pacult - wie Magath ein Freund von RB-Besitzer Dietrich Mateschitz - soll die Mannschaft so schnell wie möglich in den Profifußball führen. Dafür wurde auf und neben dem Platz fleißig Personal ausgetauscht. Namhafteste Zugänge sind Sebastian Heidinger (Arminia Bielefeld) und Christian Müller (FSV Frankfurt), die zuletzt in der 2. Liga Stammspieler waren. Dazu kommen die erfahrenen Pekka Lagerblom und Pascal Borel, die 2004 beim damaligen Double-Gewinner Werder Bremen unter Vertrag standen.

Auch die Kulisse soll Bundesliga-Atmosphäre verbreiten. RB peilt einen Zuschauerrekord für eine Leipziger Vereinsmannschaft in der WM-Arena von 2006 an. Bislang liegt der bei 30 450 Zuschauern, erzielt bei der Pokal-Partie vor sechs Jahren zwischen dem mittlerweile aufgelösten FC Sachsen Leipzig und Dynamo Dresden. Für das Projekt RB Leipzig, das von vielen kritisch beobachtet wird, wäre das schon vor Anpfiff ein erster Erfolg.