Schweinsteiger: Rekordmann fehlt - Sorgen um WM

Berlin (dpa) - Es sollte ein historischer Pokalabend für Bastian Schweinsteiger werden. Aber die schöne Aussicht des Nationalspielers auf den alleinigen Rekord ist getrübt.

Schweinsteiger: Rekordmann fehlt - Sorgen um WM
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Noch schlimmer: Sogar die Fußball-WM in Brasilien könnte für den 101-maligen Nationalspieler Schweinsteiger zum Problem werden. „Basti ist verletzt, er hat Probleme mit dem Knie“, erklärte Bayern-Coach Pep Guardiola am Tag vor dem großen nationalen Cupfinale der Münchner am Samstag gegen Borussia Dortmund. Schweinsteiger würde zwar bei einem Bayern-Sieg mit dann sieben Pokaltriumphen als neuer Rekordmann vor seinem langjährigen Weggefährten Oliver Kahn (sechs) geführt. Doch ausgelassene Feierlaune würde bei ihm wohl nicht aufkommen.

Die Verwirklichung des schönen Drehbuchs muss am Samstag im Berliner Olympiastadion ohne den vorgesehenen Hauptdarsteller über die Bühne gehen. Schweinsteigers 48. Pokaleinsatz wird wegen einer Verletzung der Patellasehne am linken Knie ausfallen. „Er konnte nicht trainieren, ist nur fünf Minuten gelaufen. Er hatte Schmerzen“, berichtete Guardiola nach der geheimen Trainingsvorbereitung.

Ob sogar die WM-Teilnahme für Schweinsteiger gefährdet sein könnte, wollte der Bayern-Coach nicht ohne Absprache mit Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, dem Arzt des FC Bayern und der Nationalelf, beantworten. „Ich weiß nicht“, sagte Guardiola, „er muss mit Müller-Wohlfahrt sprechen.“

Bundestrainer Joachim Löw versammelt am kommenden Mittwoch seinen vorläufigen 27-köpfigen WM-Kader in Südtirol zum zehntägigen Trainingslager. Guardiola übergab die Zuständigkeit für Schweinsteiger den DFB-Medizinern. „Es ist das letzte Spiel für Bayern. Ich hoffe, er kann nach Brasilien gehen“, sagte der Spanier.

Als Schweinsteiger vor einer Woche gegen den VfB Stuttgart in der ersten Spielhälfte vom Platz musste, hatte Guardiola noch beruhigend davon gesprochen, dass die Patellasehne lediglich „ein bisschen Probleme“ bereite. Inzwischen muss Löw ernsthafte Bedenken hegen, ob sein „emotionaler Leader“ gesund und fit wird für die WM-Mission.

Dass der Bundestrainer nach dem Länderspiel gegen Polen den Gladbacher Frischling Christoph Kramer nachträglich in den vorläufigen Brasilien-Kader berief, hatte auch etwas mit Schweinsteiger zu tun. „Im zentralen Mittelfeld haben wir einige Spieler, die zuletzt ein wenig angeschlagen waren oder längere Pausen hinter sich haben“, sagte Löw. Schweinsteiger, Sami Khedira, Lars Bender - die Liste der Sorgenkinder ist lang. Kramer sei „eine weitere Option“, um für alle Fälle vorbereitet zu sein, so Löw.

Karl-Heinz Rummenigge drückt Schweinsteiger beide Daumen. Der Bayern-Chef weiß, dass für den bald 30 Jahre alten Schweinsteiger das dritte WM-Turnier wohl auch die letzte Chance bedeutet, seine Karriere mit dem Weltmeistertitel zu krönen. „Ich wünsche ihm, dass er über das Pokalfinale hinaus schnell gesund und fit wird für die WM. Ich wünsche ihm, dass er eine gute WM spielt, das ist auch wichtig für die Nationalmannschaft.“

Aber erst einmal steht das Pokalfinale an. Höchstens bei der Siegesfeier der Münchner wäre der dann alleinige Rekordhalter Schweinsteiger dabei, der 2003, 2005, 2006, 2008, 2010 und 2013 mit den Bayern triumphiert hatte. Auch 2003 und 2006 war er bei den Finalsiegen im Olympiastadion nicht zum Einsatz gekommen. Oliver Kahn stand damals übrigens jeweils noch im Bayern-Tor.