Sogar die „Goldelse“ in Blau-Weiß - „Kaiser“ lobt
Berlin (dpa) - Sogar auf der wiedereröffneten Siegessäule drängten sich die Fans. Blau-Weiß dominierte am Tag des großen Finals überall in der Hauptstadt das Straßenbild - und das hatte nichts mit Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC zu tun.
Zehntausende Fans haben sich friedlich für das DFB-Pokalfinale zwischen dem großen Außenseiter MSV Duisburg und Favorit Schalke 04 in Stimmung gebracht. „Der Pokal ist eine Attraktivität in Deutschland. In vielen anderen Ländern ist das nicht so“, lobte Deutschlands Fußball-„Kaiser“ Franz Beckenbauer den seit 1935 ausgespielten Wettbewerb, der noch immer ständig an Anziehungskraft gewinnt.
Bereits am Morgen waren die ersten Fußballfreunde zwischen Hauptbahnhof, Reichstag und Brandenburger Tor unterwegs. Die Fans waren teils in der Nacht mit Bus, Bahn oder Flugzeug angereist. So wie Schalke-Anhänger Markus Vitt aus Freiburg, der sich am Hauptbahnhof erst mal Currywurst mit Pommes genehmigte. „Um 4.00 Uhr bin ich ja schon aufgestanden, um den Flieger zu nehmen“, erzählte er. Für den Abend hoffte er auf ein 3:1 für die „Königsblauen“. „Es muss einfach klappen mit dem Titel“. Am Nachmittag zog er weiter zur Gedächtniskirche am Kurfürstendamm.
Dort hatte Schalke mit Hilfe des russischen Sponsors ein großes Fanfest aufgezogen. Das Bier floss bei strahlender Sonne in Strömen. Einige Tausende „Knappen“-Fans übten bereits die Gesänge für den Abend: „Blau und Weiß - wie lieb ich dich“. Sogar das Schalker Pokal-Trikot in Brombeerfarbe war schon zu sehen.
Unweit des S-Bahnhofs Tiergarten versammelten sich am „Beach at the Box“ die MSV-Fans zur Party. Auch hier Weiß-Blau, viel Bier, tolle Stimmung. Und friedlich - auch das ist schon Tradition beim Pokalfinale in Berlin. Gemeinsam stiegen Duisburger und Schalker zur „Goldelse“ genannten Siegessäule empor.
Größerer Streit zwischen Fans beider Vereine blieb bis zum Nachmittag aus, wie ein Polizeisprecher berichtete. Auch die Duisburg-Fans nahmen weite Wege auf sich, um nach Berlin zu fahren. „Gestern Abend um 23.00 Uhr sind wir in den Bus gestiegen“, sagte MSV-Fan Christian Fricke vor dem Reichstag.
Der junge Mann wollte am Brandenburger Tor zu den anderen Anhängern der „Zebras“ stoßen. Beim Ergebnis war er etwas vorsichtiger. „2:1 tippe ich - und Maierhofer macht das entscheidende Tor.“ Andere Duisburg-Fans ergänzten: „Der kommt nach uns, der Pott.“ Im vierten Anlauf müsse es einfach klappen für den Zweitligisten, meinten sie.
„Es besteht kein Grund, etwas zu ändern. Mit fehlt nichts“, sagte Beckenbauer zum nationalen Cup, der nun schon seit Jahren nach dem gleichen Modus ausgespielt wird. Es sei für Amateure und unterklassige Mannschaften ein schönes „Zuckerl“, gegen die Top-Clubs antreten zu können. Und vielleicht sogar zu gewinnen.