Traum-Pokallose für Jena und Trier: Bayern und BVB zu Gast
Malente (dpa) - Zu mitternächtlicher Stunde löste U17-Europameisterin Caroline Siems nicht nur bei den Fußball-Regionalligisten Carl Zeiss Jena und Eintracht Trier wahre Jubelstürme aus.
In der ARD-Sendung „Beckmanns Sportschule“ fischte die Losfee von Turbine Potsdam unter Aufsicht von Ziehungsleiter und DFB-Präsident Reinhard Grindel am Samstagabend in Malente Titelverteidiger Bayern München als Gegner der Thüringer aus der Trommel. Trier empfängt in der 1. Runde des DFB-Pokals den Meisterschafts-Zweiten Borussia Dortmund.
Die insgesamt 32 Partien werden vom 19. bis 22. August, eine Woche vor dem Bundesligastart, ausgetragen. Das Finale findet am 27. Mai 2017 in Berlin statt.
„Das ist das geträumte Los, das größte, was man sich wünschen kann. Es wird ein Fußballfest“, sagte Jenas Sportlicher Leiter Kenny Verhoene über die Bayern. Für deren neuen Coach Carlo Ancelotti ist es nach 36 Jahren eine Rückkehr ins Ernst-Abbe-Sportfeld. Als Spieler verlor er dort 1980 mit dem AS Rom in der ersten Runde des Europapokals der Pokalsieger 0:4 - und schied trotz des 3:0 im Hinspiel in Rom aus. Jenas Trainer Mark Zimmermann träumt schon vom Coup gegen den Rekordchampion: „Wir wissen, dass eine ganze Region hinter uns steht.“ Im Vorjahr hatte Jena in Runde eins den Hamburger SV aus dem Wettbewerb geworfen.
Nicht minder groß ist die Vorfreude in Trier auf den diesjährigen Finalisten BVB, der als Champions League-Sieger 1997 im Moselstadion im Achtelfinale scheiterte. „Unglaublich. Das ist einfach nur der Wahnsinn. Als wir direkt zu Beginn gezogen wurden, ging ein Riesenschrei durchs Dorf“, sagte Triers Mittelfeldspieler Christoph Anton. Eintracht-Coach Peter Rubeck ist ebenfalls begeistert: „Es ist Wahnsinn, dass wir den BVB als Gegner bekommen.“
Auch die beiden einzigen Sechstligisten unter den 64 Teilnehmern bekamen attraktive Kontrahenten: Der BFC Preussen aus Berlin will den 1. FC Köln ärgern, der südbadische Verbandsligist FC 08 Villingen freut sich auf Schalke 04. „Ich finde es lustig, dass Geißbock Hennes jetzt zu uns kommt“, meinte der Sportliche Leiter Fred Böttcher nach der Party des Berliner Landespokalsiegers im Vereinsheim. „Das ist ein Knaller, das größte Ereignis für den Verein seit 30 Jahren“, meinte der BFC-Vorsitzende Andreas Mittelstädt.
„Das ist eines der drei, vier besten Lose, die man ziehen kann. Die Chancen sind natürlich gering, aber man muss immer daran glauben, dass man die Sensation schafft“, kommentierte Villingens Sportlicher Leiter Martin Braun das Los Schalke. Der ehemalige Profi des SC Freiburg erwägt einen Umzug ins Schwarzwaldstadion, weil beim Oberliga-Absteiger nur 5000 Zuschauer Platz finden. Für das Team des neuen Schalke-Trainers Markus Weinzierl ist Villingen kein unbekannter Verein. 2012 und 2013 bestritten die Königsblauen jeweils ein Vorbereitungsspiel (2:0, 5:0) gegen die Schwarz-Weißen.
Auch bei Niedersachsens Pokalsieger SV Drochtersen/Assel war man happy. Der Regionalligist empfängt Borussia Mönchengladbach. „Das ist der absolute Hammer, das wird eine Riesengaudi“, erklärte Vereinschef Rigo Gooßen. Besondere Brisanz birgt das Sachsen-Derby zwischen Zweitligist Dynamo Dresden und Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig. „Das ist ein Los, mehr geht nicht in Sachsen“, meinte DFB-Chef Grindel.