EM-Sicherheit: Kein Gedanke an Worst-Case-Szenarien bei Löw
Paris (dpa) - Mit Blick auf die mögliche Terror-Gefahr in Frankreich vertraut Bundestrainer Joachim Löw bei der Fußball-Europameisterschaft im Sommer auf das Sicherheitskonzept der Gastgeber.
„Ich glaube, dass Frankreich alles dafür tut, dass hier die Sicherheit gewährleistet ist“, sagte Löw in Paris beim Workshop der EM-Trainer. In Frankreich herrscht seit den jüngsten Attacken am 13. November Ausnahmezustand. Löw und seine Mannschaft hatten die Terroranschläge im Stade de France von Saint-Denis nördlich von Paris miterlebt.
„Natürlich ist es ein Thema. Nach dem, was im November geschehen ist, kann man das ja jetzt nicht alles einfach ignorieren“, betonte der DFB-Chefcoach. „Mit der Mannschaft muss man die Dinge sicher unmittelbar vor der EM noch mal klar besprechen.“
Löw zeigte sich zuversichtlich: „Wir hoffen natürlich auf schöne Spiele.“ Der 56-Jährige geht davon aus, „dass die EM friedlich verläuft, fair verläuft, für die Zuschauer spannend verläuft und dass es ein besonderes Highlight wird“.
An Diskussionen um mögliche Spielverlegungen aus Sicherheitsgründen will sich Löw nicht beteiligen. „Ich befasse mich jetzt nicht mit allen Worst-Case-Szenarien“, sagte Löw. „Spiele bei einer EM oder bei einer WM in einem leeren Stadion, das will niemand sehen.“ Er hoffe, „dass die EM so abläuft, wie wir uns das alle vorstellen“.
Auch die EM-Planer wollen keine Spiele vor leeren Rängen. „Im Moment ist dies eine Option, die wir nicht in Erwägung ziehen“, hatte EM-Chef Jacques Lambert am Mittwoch dazu gesagt. Zuvor hatte UEFA-Turnierdirektor Martin Kallen von solchen Konstellationen gesprochen, falls ein Spiel wegen Terrorgefahr in eine andere Stadt verlegt werden müsste.
Bei den Anschlägen am 13. November waren 130 Unschuldige in Paris und Saint-Denis getötet worden. Betroffen war auch das Länderspiel zwischen Frankreichs Équipe Tricolore und der DFB-Elf (2:0). Vor dem Stade de France sprengten sich drei Islamisten in die Luft. Zuvor hatten sie vergeblich versucht, ins Stadion zu gelangen.
Löw erinnert sich noch an den Abend: „Als wir unten waren in der Kabine, waren wir natürlich geschockt.“ Die Nachrichten seien schrecklich gewesen. „Das war ja für uns auch eine Situation, die wir so noch nicht erlebt haben. Mit solchen Dingen kann man ja nicht einfach umgehen, da kann man sich auch nicht vorbereiten.“
Für ihn persönlich sei die Absage des Spiels in Hannover gegen die Niederlande wenige Tage später noch schlimmer gewesen. „Das war für mich eigentlich erstmal nicht vorstellbar nach der Aktion in Paris“, sagte Löw: „Aber leider müssen wir uns auch mit diesen Dingen beschäftigen, klar.“