2:1 gegen Schottland: Der mühsame erste Schritt

Thomas Müller erzielt beim 2:1-Erfolg gegen Schottland beide Tore.

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Dortmund. Ikechi Anya kniete auf dem Rasen der Dortmunder Arena, die Hände reckte er ungläubig gen Himmel. Viel Besseres, das spürte man in diesem Moment bis auf den Oberrang, hätte ihm gerade nicht passieren können. Es waren 66 Minuten gespielt, und der Mann vom FC Watford hatte gerade das 1:1 für Schottland geschossen, einen Konter nach einer Schlampigkeit von Mario Götze mit einem Tor abgeschlossen. Und Schottland, das seit 1998 an keinem großen Turnier mehr teilgenommen hatte, hoffte tatsächlich auf Zählbares beim erst vor 56 Tagen gekürten Fußball-Weltmeister.

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Vier Minuten lang dauerte dieses schottische Glück, überschwänglich gefeiert in der Fan-Kurve bei Dudelsack und Gesang. Dann staubte Thomas Müller so trocken wie humorlos zum 2:1 für Deutschland ab (70.) — und rettete die deutsche Elf so vor einem Fehlstart in die EM-Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich.

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60 209 Zuschauer in Dortmund staunten schon vor dem Anpfiff nicht schlecht: Der Hoffenheimer Sebastian Rudy und nicht der Dortmunder Kevin Großkreutz trat das Erbe von Philipp Lahm als Rechtsverteidiger an. Im Angriff ersetzte Bundestrainer Joachim Löw den zuletzt arg gescholtenen Mario Gomez durch Mario Götze in dessen alter Dortmunder Heimat. Letzteres gewiss ein taktisches Mittel, das gegen die vielbeinige schottische Defensive abzusehen war. Und das in der ersten, teilweise atemlos geführten Halbzeit zu zahlreichen deutschen Chancen führte. Vor allem über Marco Reus, Thomas Müller und André Schürrle lief mancher temporeicher Angriff. In der Chancenverwertung aber geriet das deutsche Spiel deutlich zu schlampig. Allein eine Flanke von Rudy in dessen drittem Länderspiel verwandelte Thomas Müller per Kopf (18.), damit ging es in die Pause.

Was danach folgte, war eine Demonstration der Schotten, wie ein berauschter Gastgeber wieder gen Boden zu holen ist. Stets weit aufgerückt, bot die deutsche Abwehr nach langen Schlägen bisweilen ein karges Bild. Allein Steven Naismith hätte zweimal treffen können, ehe eben jener Anya für Naismith in die Bresche sprang. Dass Müller mit seinem zweiten Treffer schnell antwortete, ist gewiss eine Qualität. In der Folge tauchten Schürrle, der später durch Lukas Podolski ersetzt wurde, und Marco Reus, der kurz vor Spielende verletzt für Matthias Ginter das Feld räumte, immer mehr ab. Aktivposten im deutschen Angriff war jetzt Götze, der sich wegen seines Wechsels zum FC Bayern nur vereinzelt Pfiffe in seiner alten Heimat gefallen lassen musste. Letztlich brachte der Weltmeister den 2:1-Sieg in einer hektischen Schlussphase, in der der Schotte Mulgrew noch Gelb-Rot sah, über die Zeit.