Deutsche Polizisten auf EM-Dienstreise
Duisburg (dpa) - Acht deutsche Polizisten sind offiziell zu ihrer Dienstreise zur Fußball-EM verabschiedet worden - sie unterstützen die französischen Sicherheitskräfte.
„Wir haben ein Auge auf Hooligans und beraten unsere französischen Kollegen im Umgang mit ihnen“, sagte Einsatzleiter Uwe Ganz von der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) in Duisburg. Schließlich ziehe eine EM Hooligans aus ganz Europa an. Doch die „Krawall-Touristen“ sollen keine Bühne bekommen.
Die von Ganz geleitete Polizeidelegation kennt die deutsche Hooligan-Szene, will gewaltbereite Anhänger ansprechen und Präsenz zeigen. „Auffällige Fans picken wir uns raus“, sagt Ganz. Besonders beim Vorrunden-Spiel des DFB-Teams gegen Polen am 16. Juni werden viele deutsche Problemfans erwartet. Für diese Partie in Paris wird die deutsche Delegation daher um weitere vier Beamten aufgestockt.
Neben Polizeioberrat Ganz besteht das Einsatzteam, das an diesem Dienstag seine Arbeit in Frankreich aufnimmt, aus szenekundigen Beamten aus acht Bundesländern, einem Einsatzkoordinator sowie Verbindungsbeamten des Bundeskriminalamts und des ZIS. Die deutschen Polizisten arbeiten in den Spielorten der Nationalmannschaft. „Wir sind immer ein paar Tage früher da als das Nationalteam“, sagte Ganz.
Aus jedem der 23 Gastnationen sind Polizisten in Frankreich vor Ort - und sie sind bewaffnet. „In einigen Ländern ist es Pflicht, eine Waffe zur Uniform zu tragen, darum hat nun jeder Beamte eine dabei“, erklärte ZIS-Sprecher Jan Schabacker. Frankreich will bei der EM hart gegen Hooligans durchgreifen.
In Deutschland wurden im Vorfeld bereits 242 potenzielle Hooligans von der Polizei angesprochen, um sie zu warnen und Eindruck zu machen. Auch Ausreiseverbote, Reisebeschränkungen oder Meldeauflagen für Problemfans sind während der EM möglich.
Wie viele deutsche Fans nach Frankreich reisen, sei schwer zu beziffern. „Aber wir kennen die Abfahrbewegungen genau“, betont Ganz. An den Grenzen ist die Polizeipräsenz hoch: An den Übergängen nach Frankreich, Belgien, Luxemburg und den Niederlanden wird kontrolliert. Die Polizei will gewaltbereite Fans abfangen, bevor sie ihnen in Frankreich begegnen.
Der Hannoveraner Fanforscher Gunter Pilz warnt Hooligans vor der Null-Toleranz-Taktik der Einsatzkräfte. „Das wird für jemanden, der nur auf Randale aus ist, kein Vergnügen“, sagte der Soziologe der Deutschen Presse-Agentur. 15 der 36 EM-Vorrundenspiele gelten als besonders gefährdet. Deutschlands Spiele gegen die Ukraine (12. Juni/Lille) und gegen Polen (16. Juni/Paris Saint-Denis) zählen dazu.