DFB-Chef Grindel will Löw über 2018 hinaus halten
Évian-les Bains (dpa) - Der neue DFB-Chef Reinhard Grindel wirbt schon jetzt um eine langfristige Zusammenarbeit mit Bundestrainer Joachim Löw über 2018 hinaus.
„Ich halte ihn für den besten Trainer für unsere Nationalmannschaft. An diesem Urteil wird sich auch nichts ändern, wenn Deutschland nicht den EM-Titel holt. Und selbstverständlich wünsche ich mir, dass wir noch sehr lange zusammenarbeiten“, sagte der Verbandspräsident in Évian-les Bains dem „Hamburger Abendblatt“.
Löw, der seit 2006 die Fußball-Nationalmannschaft coacht, besitzt derzeit einen Kontrakt bis nach der WM in zwei Jahren in Russland. „Wenn der Bundestrainer nach der EM auf mich zukommt und über eine Vertragsverlängerung reden möchte, werden wir uns zusammensetzen“, erklärte Grindel. Kurz vor dem EM-Start hatte Löw selbst nochmals hervorgehoben, wie eng er mit dem Job verbunden ist: „Es macht mir auf jeden Fall nach wie vor großen Spaß. Ich habe großen Antrieb, die Mannschaft und die Spieler zu entwickeln.“
Der Nachfolger des wegen der Affäre um die Heim-WM 2006 zurückgetretenen Präsidenten Wolfgang Niersbach führt in Frankreich erstmals bei einem großen Turnier die DFB-Delegation an. Grindel setzt sich auch für eine finanzielle Aufwertung der Welt- und Europameisterschaft ein. „Ein Champions-League-Sieger geht mit 60 bis 70 Millionen Euro vom Platz, ein Europameister bekommt dagegen nur gut 25 Millionen Euro, obwohl das Turnier nur alle vier Jahre stattfindet. Da gibt es Optimierungsbedarf. Ein EM-Titel muss auch wirtschaftlich wertvoller werden“, unterstrich der DFB-Chef.
Ein EM-Titel würde den DFB 23 Millionen Euro kosten. Ähnlich viel, wie der Verband für den WM-Triumph 2014 aufwenden musste. „Und mir war klar, dass es in Frankreich, wo wir vor allem höhere Ausgaben für die Sicherheit haben werden, nicht billiger wird“, sagte Grindel. Im direkten Gespräch mit FIFA-Präsident Gianni Infantino habe er bereits angesprochen, ob man nicht bei der Ausschüttung der WM-Einnahmen die Verbände stärker berücksichtigen könne. „Das gilt natürlich auch für die UEFA“, ergänzte der DFB-Präsident.