DFB-Chef happy: Niersbach preist Glücksfall Löw

Danzig (dpa) - Schon der letzte Schritt zum DFB-Chef ging schneller als gedacht, jetzt könnte im Eiltempo der große Coup folgen. Kurz nach Ablauf der 100-Tage-Schonfrist winkt Wolfgang Niersbach der EM-Triumph mit Deutschland.

„Als erstes würde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein paar Hände schütteln“, sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. „Ganz schnell aber würde ich dem Bundestrainer gratulieren, weil ich auch ihm persönlich von ganzem Herzen diesen nächsten Schritt gönne, nachdem wir bei den letzten großen Turnieren ein paar Mal dicht dran waren.“

Niersbach ist Fan der Nationalmannschaft, daraus macht er kein Geheimnis. Das war er schon als Pressechef, daran ändert auch sein Präsidialamt nichts. In Danzig war der Nachfolger von Theo Zwanziger immer ganz nah dran am Team von Bundestrainer Joachim Löw, auch wenn der Präsident nicht im Mannschaftshotel wohnte. Niersbach ist happy. Er zeigt sich beim Training, er wurde von Löw vor dem ersten EM-Spiel gegen Portugal auch in den Matchplan mit Stürmer Mario Gomez eingeweiht. Da war der 61-jährige Niersbach genau 100 Tage im Amt.

Der elfte DFB-Präsident preist den Glücksfall Löw - und die eigene Weitsicht. Noch als Generalsekretär hatte Niersbach die langfristige Vertragsverlängerung bis 2014 mit dem Bundestrainer und dessen Stab eingefädelt. „Nur ein Mittagessen“ im „Alten Haferkasten“ in Neu-Isenburg sei im März vergangenen Jahres nötig gewesen - „vier Tage später waren alle vier Verträge unterschrieben“, verriet er jetzt über den überraschenden Deal, die Kontrakte mit Löw, dessen Assistenten Hansi Flick und Andreas Köpke sowie mit Manager Oliver Bierhoff bis zur nächsten WM zu verlängern.

„Ich denke, das haben wir sehr gut gelöst“, bemerkte Niersbach schmunzelnd. „Das Thema wäre doch jetzt in den Medien der Klassiker“, sagte der Verbandschef zu der Vorstellung, der weltweit anerkannte Löw stünde jetzt nicht langfristig unter Vertrag. „In dieser Turnierphase würden Meldungen aus Spanien, Italien oder sonst woher lanciert, Löw habe ein Angebot von diesem oder jenem Club.“ So aber kann Niersbach die Weichen über 2014 hinaus stellen.

Schluss mit Löw müsse nach der Weltmeisterschaft in Brasilien noch lange nicht sein. „Natürlich nicht“, betonte der Präsident und ergänzte: „Momentan sind wir sehr zufrieden, und auch Jogi ist total happy mit seinem Job. Es liegen bei der Anzahl der Länderspiele schon jetzt nur noch Sepp Herberger, Helmut Schön und Berti Vogts vor ihm.“

Ein Triumph am Sonntag in Kiew, der erste für Deutschland nach 16 Jahren, wäre für den Präsidenten Niersbach ein Geschenk und ein Pfund für seine zukünftige Arbeit zugleich. Und das 22 Tage nach Ablauf seiner Probezeit als Boss. Es wäre für ihn „eine Bestätigung für die kontinuierliche Arbeit“ in allen Bereichen des deutschen Fußballs. Die 300 000 Euro Siegprämie pro Spieler würde Niersbach sehr gerne auszahlen. „Jetzt den i-Punkt zu setzen, das wünschen wir uns alle.“