DFB: Diese Ersatzspieler dürfen sich Hoffnung auf einen Einsatz machen

Saint-Denis/Evian. Hatte die deutsche Nationalelf den Auftaktgegner Ukraine beim 2:0 wenigstens nach der Pause fest im Griff, war sie beim 0:0 gegen Polen schlicht die schlechtere Mannschaft.

Bernd Leno hat keine Chance auf einen Einsatz, Leroy Sane und Bastian Schweinsteiger können dagegen hoffen, eingesetzt zu werden.

Foto: Peter Kneffel

Mit der dürfte gegen Nordirland am Dienstag zwar ein Punkt zu holen sein, was den Einzug ins Achtelfinale bedeuten würde. Ab dann jedoch braucht Löw wohl mindestens eine Leistungssteigerung, am besten eine Turniermannschaft. Das Personal dafür hat er, so schätzte es Löw vor Turnierbeginn selbst ein. Es saß nur bisher zumeist auf der Bank. Wenn Löw zuletzt auf seinen breiten Kader verwies, könnte er gegen Nordirland beginnen, davon Gebrauch zu machen. Die Chancen der Nachrücker:

Mario Gomez: Der Torschützenkönig der türkischen Süperlig sammelte schon gegen Polen die ersten EM-Minuten 2016. Er könnte eine gute Alternative zu Mario Götze nicht zwingend deshalb sein, weil er mindestens drei Tore schießt — sondern weil er seinen Offensiv-Kollegen mindestens drei Meter mehr Platz verschafft. Thomas Müller etwa schlägt sich beim FC Bayern neben einem Mittelstürmer alter Schule: Robert Lewandowski. Bei Standardsituationen ist Gomez mit seiner Lufthoheit Götze zudem weit überlegen. Deutschland hätte mit Gomez ein neues Spiel. Einsatzwahrscheinlichkeit: 80 Prozent

Lukas Podolski: Momentan die Nummer drei auf der linken Angriffsseite. Da seine beiden „Vorgesetzten“ André Schürrle und Julian Draxler sich mit nur wenig Ruhm bekleckert haben, könnte Podolskis Stunde nahen. Der Mann von Galatasaray Istanbul hat in diesem Trio jedenfalls ein Alleinstellungsmerkmal: Seine Physis. Podolski bringt neben den Edeltechnikern eine Wucht und Dynamik ins Spiel, die ihm bisher fehlte. Und er will zeigen, dass er mehr sein kann als ein Maskottchen. Einsatzwahrscheinlichkeit: 50 Prozent André Schürrle: Ist nun schon zweimal eingewechselt worden, so großartig wie bei der WM 2014 war es noch lange nicht. Bemüht, aber glücklos. Einsatzwahrscheinlichkeit: 20 Prozent

Bastian Schweinsteiger: Der Kapitän dürfte sich von seinem Sprint zum 2:0-Kontertor gegen die Ukraine inzwischen erholt haben. Jede Trainingseinheit führt ihn näher an einen Platz auf dem Platz. Seine Präsenz, sein Druck und seine Euphorie haben der Mannschaft bisher gefehlt. Auch wenn es neben dem Sechserduo Toni Kroos/Sami Khedira schwer werden dürfte, eine artgerechte Position für den 31-Jährigen zu finden. Einsatzwahrscheinlichkeit: 40 Prozent

Joshua Kimmich: Die Sechserposition ist für den 21-jährigen vom FC Bayern verbaut, rechts aber könnte sich im Spielverlauf gegen Nordirland eine Tür öffnen. Stammkraft Benedikt Höwedes hat es defensiv bisher solide gemacht, trotz einiger kleinerer Wackler. Kimmich ist extrem cool auf dem Platz und dürfte mit seiner Technik, Spieleröffnung und -intelligenz neue Elemente auf den rechten Flügel bringen, von denen auch Thomas Müller profitieren kann. Einsatzwahrscheinlichkeit: 20 Prozent

Leroy Sané: 20 Jahre alt und Liebling vieler Fans. Seine unbeschwerten Dribblings haben schon die ein und andere Defensiv-Welt aus den Angeln gehoben. Vielleicht ist er nun bereit für die nächste Stufe. Technisch ähnlich gut veranlagt wie Mario Götze, dabei aber wesentlich zielstrebiger. Ganz Deutschland will ihn sehen, mindestens für 20 Minuten. Einsatzwahrscheinlichkeit: 20 Prozent

Die beiden Ersatztorhüter Marc-André ter Stegen und Bernd Leno haben keinerlei Chance, solange Manuel Neuer sich nicht verletzt. Emre Can ist zwar rechts hinten und vor der Abwehr einsetzbar, aber auf keiner Position stark genug. Julian Weigl steht als „Sechser“ eine EM ohne Einsatz bevor. So wie dem nachnominierten Innenverteidiger Jonathan Tah. Ihre Einsatzwahrscheinlichkeit: 0 Prozent