Junior-Check: Löw sieht EM-Favorit Sané am längsten an

Augsburg (dpa) - Jetzt müssen sie das Votum von Joachim Löw abwarten. Geht der EM-Traum von Leroy Sané und der beim 1:3 (1:2) gegen die Slowakei im Augsburger Gewitter zu Fußball-Nationalspielern beförderten Joshua Kimmich, Julian Weigl und Julian Brandt in Erfüllung?

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Augsburg (dpa) - Jetzt müssen sie das Votum von Joachim Löw abwarten. Geht der EM-Traum von Leroy Sané und der beim 1:3 (1:2) gegen die Slowakei im Augsburger Gewitter zu Fußball-Nationalspielern beförderten Joshua Kimmich, Julian Weigl und Julian Brandt in Erfüllung?

Oder kommt die EM-Endrunde vom 10. Juni bis 10. Juli in Frankreich doch noch zu früh für die Jungstars? „Verdient hat es niemand, dass er nach Hause fahren muss“, sagte Bundestrainer Joachim Löw nach dem Junioren-Check in Augsburg. „Es wird schwierig, klar.“

Nur Bayern-Profi Kimmich und der Schalker Sané konnten am Sonntag im Stadion des FC Augsburg bei regulären Bedingungen vorspielen. Die nach der Pause zusätzlich gebrachten Brandt (Bayer Leverkusen) und Weigl (Borussia Dortmund) hatten auf dem aufgeweichten Rasen einen viel schwierigeren Stand. „Ich hatte mir ein anderes Debüt vorgestellt, aber man kann die Dinge nicht beeinflussen“, haderte Weigl etwas. „Die Entscheidung muss der Bundestrainer treffen. Ich werde weiter alles geben und aufsaugen.“

Die Auftritte gepaart mit den Eindrücken aus dem größtenteils geheimen Training in Ascona dürften Löw genügend Entscheidungshilfen liefern. Favorit aus dem Jung-Quartett für ein EM-Ticket bleibt das Offensiv-Juwel Sané.

Der 20-Jährige ließ bei seinen Aktionen immer wieder erkennen, dass er mit Spielwitz, Tempo und seinen Fähigkeiten auf engstem Raum ein belebendes Element sein kann. Selbst auf dem aufgeweichten Rasen. Löw liebt Sanés Stärke, in die Räume hinter der Abwehr stoßen zu können. Zu ungenau im Abschluss verpasste der Wuschelkopf aber sein erstes Länderspieltor (30. Minute). Sein Einsatz über die volle Spielzeit wie auch die 74 Minuten von Kimmich unterstreichen aber den Stellenwert beim Bundestrainer.

Der in neun Champions-League-Spielen mit dem FC Bayern erprobte Kimmich, der von Löw zusammen mit Sané in die Startformation und damit in die Pole Position gebracht wurde, zeigte zunächst in der Dreierkette und später im defensiven Mittelfeld wie schon so oft in München unter Pep Guardiola seine Vielseitigkeit. Bei den Gegentreffern zum 1:2 und 1:3 verteidigte der einsatzfreudige 21-Jährige allerdings schlecht, ebenso wie bei manchem Zweikampf.

„Das ist Fußball, das passiert. Aber der Trainer und wir alle wissen: Joshua ist ein super Junge und hat ein sehr großes Potenzial und das hat er auch im Training gezeigt“, sagte DFB- und Vereinskollege Jérôme Boateng.

Während Sané nach seinem Länderspieldebüt gegen Frankreich in der schrecklichen Nacht von Paris im November vergangenes Jahr bereits zum zweiten Mal eingesetzt wurde, dürfen sich Kimmich, Brandt und Weigl seit Sonntag Nationalspieler nennen. Ebenso wie der 24 Jahre alte Torhüter Bernd Leno, der bei seiner Premiere zweimal überwunden wurde und sich ansonsten bei seinem 45-Minuten-Einsatz nicht auszeichnen konnte.

Brandt und Weigl eilten nach der wegen des heftigen Gewitters fast 40-minütigen Halbzeitpause als erste Akteure zum Warmspielen in den Dauerregen. Vom Wetter wollten sich die beiden 20-Jährigen auf keinen Fall um das Debüt bringen lassen. Beim Schnupperkurs im DFB-Trikot war es für sie allerdings fast unmöglich, sich auf der kleinen Seenlandschaft für Höheres zu empfehlen. Trotzdem ließ Weigl seine gewohnte Sicherheit im defensiven Mittelfeld auch bei schwierigsten Verhältnissen und als Einwechselspieler bei einem Rückstand erkennen. Das letzte und entscheidende Urteil trifft nun Löw.