Löws „Plan B“: Ohne Bayern-Asse im ersten EM-Test

München (dpa) - Der „Plan B“ von Bundestrainer Joachim Löw für die Vorbereitung auf die Fußball-Europameisterschaft nimmt Konturen an. Der Bundestrainer plant nun sogar ohne die Nationalspieler des FC Bayern München für das erste der nur zwei EM-Testspiele am 26. Mai in Basel gegen die Schweiz.

Das ist eine Konsequenz aus dem späten Einstieg der Münchner Champions-League-Finalisten in die Vorbereitung auf das Turnier vom 8. Juni bis 1. Juli in Polen und der Ukraine.

Der vermutlich achtköpfige Bayern-Block um Kapitän Philipp Lahm und dessen Stellvertreter Bastian Schweinsteiger im deutschen EM-Aufgebot wird voraussichtlich erst am 25. Mai im Trainingslager in Südfrankreich sein. „Wenn sie dann kommen, sind sie auch nicht direkt einsetzbar. Sie müssen erst mal Luft holen, und wir müssen uns entscheiden, wann sie ins Mannschaftstraining einsteigen“, sagte Löw am Samstag in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“. Die Partie einen Tag später gegen die Schweizer kommt damit zu früh.

Vor der WM 2010 in Südafrika hatte der Bundestrainer ähnlich verfahren. Auch damals standen die Bayern im Endspiel der Königsklasse und stiegen verspätet in die Turniervorbereitung ein. Löw schonte beim Testspiel in Ungarn (3:0) unter anderem Lahm, Schweinsteiger und Thomas Müller. Die EM-Formation, die auf einem starken Bayern-Block basiert, könnte sich dann nur noch bei der Generalprobe am 31. Mai in Leipzig gegen Israel einspielen. „Dreieinhalb Wochen Vorbereitung mit dem kompletten Team wären ideal gewesen, aber als Nationaltrainer muss ich mich auf die Situation einstellen“, kommentierte Löw.

Nach dem Heimfinale in der Champions League am 19. Mai gegen den FC Chelsea bestreiten die Bayern drei Tage später auch noch das Arjen-Robben-Wiedergutmachungsspiel gegen das Nationalteam der Niederlande. „Das Spiel ist fix. Diese Vereinbarung steht“, erklärte Löw. Die Konsequenz sei, dass die Münchner Akteure nach dem Ausfall beim ersten Trainingslager auf Sardinien (11. bis 18. Mai) anschließend auch „eine gute Woche in Südfrankreich“ fehlen werden.

Löw betonte, dass es für ihn aber „auch ein gutes Gefühl“ sei, Spieler im Champions-League-Finale zu haben. Um die Verfassung der Bayern-Profis muss er sich damit nicht sorgen. „Intensiv Gedanken“ macht sich der Bundestrainer dagegen um Abwehrchef Per Mertesacker und Torjäger Miroslav Klose, die lange verletzt waren und in den Trainingslagern fit für die EM-Titelmission gemacht werden müssen.

„Natürlich zähle“ er weiter auf das Duo, betonte Löw, aber womöglich nicht zum Turnierbeginn. „Ich werde bewerten müssen, ob sie uns schon im ersten Spiel gegen Portugal helfen können oder ob vielleicht ein anderer Spieler in einer besseren Verfassung ist“, sagte Löw der „SZ“. Der Dortmunder Mats Hummels ist erster Anwärter für die Planstelle von Mertesacker im Abwehrzentrum. Bayern-Torjäger Mario Gomez hat beste Aussichten auf den Stammplatz von Klose.