Modric-Tor und besonderer Jubel: Kroatien startet stark

Paris (dpa) - Die blau-weiß-rote Jubeltraube bestand aus fast allen kroatischen Spielern - und einem völlig enthemmten Fan. Die hoch gehandelten Kroaten starteten mit einem viel zu knappen 1:0 (1:0)-Sieg gegen die Türkei in diese Fußball-EM.

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Der Torjubel fiel dabei mindestens so außergewöhnlich aus wie der Volleytreffer von Luka Modric in der 41. Minute dieses einseitigen Spiels. Die kroatischen Spieler rannten danach Richtung Eckfahne, fielen sich in die Arme - und auf einmal kam ein Fan von der Tribüne gesprungen und feierte einfach mit. Er gab dem Torschützen sogar ein Küsschen auf die Wange, aber der Champions-League-Sieger von Real Madrid bekam das alles gar nicht so richtig mit.

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„Das haben mir später erst meine Mitspieler erzählt, das hätte ja auch ein türkischer Fan sein können“, sagte Modric. „Aber das war keine gefährliche Situation. Ich bin sehr glücklich über mein Tor, aber noch glücklicher über unseren Auftritt. Wir haben gespielt wie ein großes Team und ich denke: Wir sind ein großes Team. Wir dürfen jetzt nur nicht in zu große Euphorie verfallen.“

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Der erste, der das tat, war allerdings ausgerechnet der eigene Trainer. „Das war eines seiner besten Spiele in der Geschichte des kroatischen Fußballs“, sagte Ante Cacic über Modric. „Er war wirklich unser Leader und schoss auch noch dieses magische Tor.“

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Vor 43 842 Zuschauern und zwei besonders lauten und heißblütigen Fangruppen im Pariser Prinzenpark war in diesem ersten Gruppenspiel schon einiges von dem zu sehen, was manchen Experten diesen Kroaten schon das Etikett des Geheimfavoriten bei dieser EM aufdrücken lässt. Da ist die pure individuelle Klasse, mit der Stars wie Modric, Ivan Rakitic (FC Barcelona) oder Ivan Perisic (Inter Mailand) vor allem in der zweiten Halbzeit Ball und Gegner laufen ließen.

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Da ist aber auch der Ehrgeiz und die Professionalität, die diese Spieler bei ihren großen Vereinen vermittelt bekommen haben. „Das war ein toller Auftritt von uns, das ganze Team spielt auf einem Top-Level. Wir müssen jetzt gegen Tschechien und Spanien genauso weitermachen“, meinte Rakitic.

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Sogar der selbstbewusste türkische Trainer Fatih Terim, dem solche wichtigen Niederlagen immer besonders zu schaffen machen, sagte hinterher: „Sie waren besser als wir. Sie hatten viel mehr Chancen als wir und können in diesem Turnier weit kommen.“ Bloß die miserable Chancenverwertung der Kroaten in der zweiten Halbzeit war eines möglichen Titelanwärters nicht würdig.

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Terims Team war dagegen eine einzige Enttäuschung. Eine Riesenchance in der 29. Minute durch Ozan Tufan - mehr war von den Türken in der Offensive nicht zu sehen. Bundesliga-Profi Hakan Calhanoglu (Bayer Leverkusen), Barcelona-Star Arda Turan und auch der bei Eintracht Frankfurt groß gewordene Stürmer Cenk Tosun (Besiktas Istanbul): Von ihnen allen kam zu wenig.

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Vor dem nächsten Spiel gegen Titelverteidiger Spanien am kommenden Freitag kommt es nun also wieder einmal auf Terims feurige Motivationskünste an, und der 62-Jährige „Imperator“ legte gleich nach der Niederlage gegen Kroatien los. „Wir sind noch nie gut in ein großes Turnier gestartet und wir haben immer noch zwei Spiele“, sagte Terim. „Es ist für uns noch nichts vorbei.“