Ribérys Rückkehr ins Rampenlicht

Donezk (dpa) - Franck Ribéry schnappte sich die silberne Trophäe für den „Man of the Match“ und zeigte den Kameras sein breitestes Lächeln.

Nach dem geschichtsträchtigen Gewitter-Chaos von Donezk genoss der Bayern-Star sichtlich seine endgültige Rückkehr mit der französischen Nationalmannschaft ins Scheinwerferlicht. „Ich bin sehr glücklich, weil es exzellent für mich läuft“, sagte der 29-Jährige über seinen zweiten EM-Auftritt beim 2:0 (0:0) gegen die Ukraine.

Auch ohne eigenen Treffer oder Torvorlage war Ribéry Taktgeber für die Offensive der Équipe Tricolore und leitete mit kluger Übersicht und wahnwitzigem Tempo immer wieder die Angriffe ein. Dank des souveränen Erfolgs sicherte sich das Team von Nationaltrainer Laurent Blanc nicht nur die Tabellenführung und eine erstklassige Ausgangsposition für den Viertelfinaleinzug - eine besondere Wohltat war vor allem das Ende der schier ewigen Serie von 2172 Tagen ohne Sieg bei einem großen Turnier. „Ich glaube, es waren sechs Jahre“, erinnerte Ribéry korrekt, „das ist eine gewaltig lange Zeit.“

Auch die 57-minütige Unterbrechung durch das heftige Gewitter zog sich sowohl für die Profis im Innern der Donbass Arena als auch die pitschnassen Zuschauer auf der Tribüne quälend hin. „Diese Situationen sind niemals einfach, aber wir sind Profis, wir mussten konzentriert bleiben“, berichtete Ribéry über die Aufwärmphase in der kleinen Kabine.

„In Donezk war es ein wenig die französische Mannschaft von Ribéry“, adelte „L'Équipe“ den Antreiber und attestierte ihm ein „komplettes Match“. Noch nie hatte ein französisches Team zuvor ohne die nationalen Legenden Michel Platini oder Zinédine Zidane eine Partie bei einer EM gewonnen.

Gegen Schweden reicht nun schon eine Niederlage mit einem Tor Unterschied, um mit dem Sprung in die Runde der besten Acht weitere Rehabilitierung für den Trainingsstreik bei der WM 2010 zu betreiben. Man werde sich aber nicht auf rechnerische Spielereien einlassen, betonte Blanc. Ein „kühles Bier“ habe er sich am Abend auf den Erfolg gegönnt, berichtete er gelöst im Sportdress mit kurzer Hose und Laufschuhen am nächsten Morgen.

Auch die französische Fußball-Öffentlichkeit hofft, dass das „blaue Gewitter“ der Auslöser war, „auf den wir alle gewartet haben“ (Europe 1). Bei dem Gastgeber herrscht nach dem berauschenden Turnierstart angesichts des drohenden Ausscheidens dagegen Katerstimmung. „Ukraine verliert stürmisches Spiel! Ein zweites EM-Wunder blieb uns versagt“, klagte die Zeitung „Segodnja“.