Schweizer Sternstunde soll Seferovic und Co. beflügeln
Paris (dpa) - Der nächste Gegner Rumänien lässt in der kleinen Fußball-Nation Schweiz Erinnerungen an eine der wenigen Sternstunden wach werden.
Bei der WM 1994 in den USA feierte die Nati im bisher letzten Duell mit den Rumänen ein 4:1. Die Bundesliga-Stürmer Stephane Chapuisat, Alain Sutter und Adrian Knup erzielten alle vier Tore gegen das Team um Ausnahme-Spielmacher Gheorge Hagi.
„Das ist Geschichte. Heute ist es etwas ganz Anderes“, sagte der Schweizer Nationaltrainer Vladimir Petkovic am Dienstag bei der Abschluss-Pressekonferenz in Paris. „Sie kamen mit breiter Brust, wir aber mussten etwas reißen und packten ein solches Spiel aus. Viele Leute in der Schweiz hatten noch gar nie erlebt, dass das Nationalteam an der WM dabei war“, sagte Sutter, der einst mit wehender Mähne unter anderem für Bayern München spielte.
In der Gegenwart werden vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Rumänien am Mittwoch im Pariser Prinzenpark die Ladehemmungen der aktuellen Stürmer-Generation um die Bundesligaprofis Haris Seferovic (Frankfurt) und Admir Mehmedi (Leverkusen) diskutiert.
Besonders Seferovic vergab beim 1:0-Auftaktsieg der Schweizer gegen Albanien reihenweise beste Gelegenheiten. „Viele Spieler haben mich aufgemuntert. Es gibt ja noch zwei andere Spiele“, sagte der 24-Jährige. Die vergangene Saison war für Seferovic durchwachsen, er erzielte nur drei Tore für die Eintracht in 29 Bundesliga-Spielen.
Sein Talent ließ er zuweilen aufblitzen wie beim 2:1 der Schweizer im Länderspiel in Österreich im November 2015, als er einen Doppelpack erzielte. Angesichts der Durststrecke war es fast schon Ironie des Schicksals, dass Seferovic mit seinem Tor im Relegations-Rückspiel in Nürnberg (1:0) noch zum Frankfurter Retter avancierte.
Matchwinner gegen Albanien war Gladbachs Nummer eins Yann Sommer. Der nahm Seferovic und die Offensiv-Abteilung ausdrücklich in Schutz. „Wir sollten Haris keine Vorwürfe machen. Er wurde von einem exzellenten Torhüter gestoppt. Er und auch die übrigen Stürmer haben Qualitäten, sie werden zu ihren Toren kommen, ganz sicher“, sagte er.
Petkovic wird wohl mit der Formation aus dem Auftaktspiel beginnen - also mit Seferovic und Mehmedi. Das 19 Jahre alte Talent Breel Embolo vom Meister FC Basel, an dem Manchester United und RB Leipzig Interesse zeigen, wird erneut eine Option von der Bank sein.
Rumänien verpasste beim 1:2 im Eröffnungsspiel gegen Frankreich nur knapp eine Überraschung. „Wir wissen, dass wir 110 Prozent geben müssen. Was wir gegen Albanien gezeigt haben, wird gegen Rumänien nicht reichen“, sagte Petkovic. Vom Auftritt der Rumänen waren „alle beeindruckt“, sagte der Hamburger Bundesliga-Profi Johan Djourou.
Rumäniens Nationaltrainer Anghel Iordanescu sprach von einem „extrem wichtigen Spiel - für unser Team und für den ganzen rumänischen Fußball.“ Man müsse aber realistisch bleiben, sagte er: „Wir wissen, dass wir gegen eine sehr starke Mannschaft spielen werden.“
Voraussichtliche Aufstellungen:
RUMÄNIEN: 12 Tatarusanu - 22 Sapunaru, 21 Grigore, 6 Chiriches, 3 Rat - 5 Hoban, 8 Pintilii - 11 Torje, 10 Stanciu, 19 Stancu - 9 Alibec
SCHWEIZ: 1 Sommer - 2 Lichtsteiner, 22 Schär, 20 Djourou, 13 Rodriguez - 11 Behrami, 10 G. Xhaka - 23 Shaqiri, 15 Dzemaili, 7 Embolo - 9 Seferovic
Schiedsrichter: Karasew (Russland)