Euro 2020 So denkt Innenminister Horst Seehofer über die Zuschauerdebatte der UEFA
Berlin · Horst Seehofer hat die UEFA wegen der Diskussion um die Zuschauerzahlen in den EM-Stadien scharf kritisiert.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat die Europäische Fußball-Union in der Diskussion um die Zuschauerzulassung bei der Europameisterschaft scharf kritisiert. „Ich halte diese Position der UEFA für absolut verantwortungslos“, sagte der 71-Jährige bei der Bundespressekonferenz in Berlin am Donnerstag. „Wir alle wissen, dass die Kontaktvermeidung und bestimmte Hygienevorschriften unabdingbar sind, um die Infektionen eines Tages zu überwinden.“ Wenn man aber die Bilder sehe von „Menschen, die sehr dicht aufeinander sind“ und „Erfolge feiern mit großen Umarmungen“, sei „vorgezeichnet, dass dies das Infektionsgeschehen befördert“.
Bei der 0:2-Niederlage der deutschen Nationalelf im EM-Achtelfinale gegen England am Dienstag waren 41 973 Zuschauer im Londoner Wembley-Stadion. Für die Halbfinals und das Endspiel sollen sogar 60 000 Zuschauer zugelassen werden. Weil die Corona-Zahlen durch die Delta-Variante zuletzt in Großbritannien wieder stiegen, ist der Schritt umstritten. Er könne „nur an die UEFA appellieren, es nicht auf die örtlichen Gesundheitsbehörden abzuschieben“, sagte Seehofer. „Ein Sportverband sollte schon klar erklären: Wir wollen das nicht, wir reduzieren die Zuschauerzahl.“ Der Kommerz dürfe „nicht den Infektionsschutz für die Bevölkerung überstrahlen“.