Seltenheit zum Jubiläum: „Poldi“ trifft mit rechts
Lwiw (dpa) - Zum Jubiläum traf Lukas Podolski sogar mit seinem ungeliebten rechten Fuß. Einen Blumenstrauß gab's für den Ur-Kölner zum 100. Länderspiel zwar nicht, dafür aber durfte er sich zumindest über den hart erkämpften Einzug ins EM-Viertelfinale freuen.
Ein 2:1 (1:1) gegen Dänemark reichte zum Gruppensieg - Podolski leitete den Sieg mit seinem 44. Länderspieltreffer ein. Und auch eine ganz persönliche Durststrecke beendete der Offensivmann im abschließenden Gruppenspiel der Löw-Elf: Erstmals nach 579 torlosen Minuten im DFB-Dress netzte der flinke Linksaußen endlich wieder ein.
In seinem Hundertsten war dem künftigen England-Legionär vom FC Arsenal seine große Motivation anzumerken. Der agile Kraftprotz hat viel mehr vor beim Fußball-Großereignis als nur die Qualifikation für die Runde der letzten acht Teams. Ganz besonders darf sich „Poldi“ jetzt auf das erste K.o.-Duell mit Griechenland in Danzig freuen - nach drei Spielen in der Ukraine ist es für den gebürtigen Polen das EM-Debüt in seiner zweiten Heimat. Schon Anfang des Monats bei einem öffentlichen DFB-Training dort hatten ihn zehntausend Polen gefeiert.
So engagiert, agil und endlich auch mal erfolgreich wie zuletzt selten im Löw-Team schuftete Podolski gegen die wackeren Dänen auf der linken Seite. Nach 19 Minuten musste er nur noch seinen rechten Schlappen hinhalten, um eine exzellent von Thomas Müller und Mario Gomez vorbereitete Großchance zu verwandeln. Sein erster DFB-Treffer seit einem Dreivierteljahr - und das ungewohnterweise sogar mit seinem deutlich schwächeren rechten Fuß. „Das ist schon etwas besonderes, das kam nicht so oft vor“, sagte Podolski. Kurz vor der Pause hämmerte er noch einen Freistoß knapp drüber (37.), nach 64 Minuten ersetzte ihn Bundestrainer Jogi Löw dann durch André Schürrle.
Nur zweimal 90 Minuten sind es jetzt noch bis zur Endstation Sehnsucht - dem Finale am 1. Juli in Kiew. In seinem dann eventuell 103. Länderspiel könnte Podolski sogar schon mit „Kaiser“ Franz Beckenbauer gleichziehen. Im zarten Fußballeralter von nur 27 Jahren könnte er seine Karriere zumindest statistisch vorzeitig krönen.
„Uns fehlt eigentlich nur noch ein Titel“, betonte Podolski jüngst zu seiner DFB-Generation, der auch die prägenden Kapitäne Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger angehören. Beide stehen vor der Aufnahme in den „Hunderter-Club“ - Podolski hat das schon geschafft. „Hundert ist ein Traum“, urteilte der Publikumsliebling zuletzt, nun hat er eine neue Marke im Blick: Die 150 Länderspiele von Lothar Matthäus. Podolski hat noch viel Zeit, um diese Zahl zu übertrumpfen.