Sicherheitsexperte: Probleme bei EM nicht mehr zu lösen
Berlin (dpa) - Sicherheitsexperte Helmut Spahn hat den französischen Behörden nach den Ausschreitungen bei der Fußball-EM Versäumnisse beim Kampf gegen Hooligan-Gewalt vorgeworfen.
„Ehrlich gesagt ist es ein wenig erschreckend, dass die Franzosen die Standards der letzten 15 Jahre im Umgang mit Problem-Fans nicht wahrgenommen oder ignoriert haben“, sagte der Sicherheitschef der WM 2006 der „Bild“-Zeitung. Spahn kritisierte zudem die angeblich mangelhafte Zusammenarbeit der französischen Polizei mit szenekundigen Beamten aus den EM-Teilnehmerländern. Sein Urteil: „Ich glaube, dass sich die Probleme bei dieser EM kurzfristig nicht mehr lösen lassen.“
Das Risiko von Fan-Krawallen in Europa lässt sich nach Ansicht der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze nicht gänzlich ausschalten. „Im europäischen Raum können wir uns ja relativ frei bewegen, darum sind Reisebewegungen von Störern schwer zu kontrollieren“, sagte ZIS-Chef Jürgen Lankes der Zeitung „Die Welt“.
Der Auftakt der Fußball-EM in Frankreich war am Wochenende von Ausschreitungen überschattet worden. Nach Einschätzung des ZIS ist es möglich, dass sich auch deutsche Hooligans in Frankreich aufhalten. „Wir können ja nicht alle bekannten Störer in Deutschland festsetzen“, sagte Lankes.