Trostloser Abschied von Ibrahimovic - 0:1 gegen Belgien
Nizza (dpa) - Adieu Zlatan! Der Superstar der Schweden nahm die Kapitänsbinde vom Arm, schüttelte jedem seiner Mitspieler die Hand und verabschiedete sich mit Applaus von seinem Fans.
Dann verschwand Zlatan Ibrahimovic in den Katakomben des Stadions von Nizza. Nach dem dritten Spiel ohne Sieg und ohne Tor ihres traurigen Superstars haben sich auch die Schweden frühzeitig von der EM verabschiedet - und Ibrahimovic endgültig aus der Nationalmannschaft.
Nach dem 0:1 (0:0) gegen Belgien am Mittwoch vor 34 011 Zuschauern in Nizza ist die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich für die Skandinavier schon nach der Vorrunde beendet. Den Siegtreffer für die Belgier erzielte Radja Nainggolan in der 84. Minute. Damit trifft das Team als Gruppenzweiter mit sechs Punkten am Sonntag in Toulouse auf Ungarn.
„Das war ein schweres Spiel für uns. Wir hatten viel Arbeit. Die Schweden mussten etwas riskieren, wir haben gut verteidigt und auf Konter gesetzt“, sagte Torschütze Nainggolan vom AS Rom. Gegen Ungarm rechnen sich die Belgier durchaus etwas aus. „Das ist eine solide Mannschaft, aber wir fahren nach Toulouse, um dort zu gewinnen“, meinte Belgiens Offensivspieler Eden Hazard. „Wir können es natürlich besser. Aber für den Moment ist das nicht so schlecht. Wir werden diesen Abend jetzt erst mal genießen“, meinte der Bruder des Gladbacher Bundesligaprofis Thorgan Hazard.
Das 116. Länderspiel war auch das letzte von Ibrahimovic.
Der 34-Jährige hatte seinen Abschied nach der EM angekündigt. Dass es nun nach drei insgesamt enttäuschenden Auftritten schon nach dem dritten Gruppenspiel so weit war, sorgte für deprimierte Gesichter bei der Mannschaft und den bis zum Ende lautstark anfeuernden Fans.
Schwedens Superstar hatte in seinem letzten Länderspiel einen neuen Sturmpartner. Anstelle von John Guidetti bekam der ehemalige Hamburger Marcus Berg wieder eine Chance und hatte in der zu Beginn flotten Partie auch die erste große Torchance, doch seinen Schuss im Fallen konnte Belgiens Keeper Thibaut Courtois parieren. Die Schweden mussten in der Offensive zulegen, denn nur mit einem Sieg wäre das Team weitergekommen.
Die spielstarken Belgier, die als eine Art Geheimfavorit ins Turnier gingen, setzten im ersten Pflichtspiel der beiden Teams seit der EM 2000 auf ihre zuletzt gegen Irland deutlich erfolgreiche Formation - lediglich Nainggolan ersetzte den angeschlagenen Moussa Dembelé im defensiven Mittelfeld.
Die Mannschaft von Trainer Marc Wilmots kontrollierte die Partie aus einer sicheren Defensive mit flüssigem Kombinationsspiel im Mittelfeld. Tormöglichkeiten ergaben sich vor allem aus der Distanz bei Schüssen von Axel Witsel (3.) und Kevin De Bruyne (25.), doch damit war Andreas Isaksson ebenso wenig zu bezwingen wie zuvor bei Romelu Lukakus Schuss aus halblinker Position.
Ibrahimovic, der zwischendurch von den schwedischen Fans mit Sprechchören gefeiert wurde, trat zum ersten Mal in der 26. Minute in Erscheinung, doch sein Schuss aus 18 Metern verfehlte das Tor nur knapp wie auch in der 86. Minute. Wie in den Spielen zuvor bei der EM hatte der Torjäger von Paris St. Germain wenig Aktionen, wurde kaum in Szene gesetzt und konnte auch mit Berg nicht wirklich für Gefahr im Strafraum der Belgier sorgen.
Eine gute Leistung bot Schiedsrichter Felix Brych in seinem zweiten Vorrundenspiel bei dem Turnier. Der 40-Jährige aus München hatte die Partie gut im Griff, musste vier Gelbe Karte ziehen und absolvierte die 90 Minuten souverän. Einem Treffer von Ibrahimovic in der 63. Minute verweigerte der Unparteiische zurecht die Anerkennung wie auch danach dem Treffer der Belgier durch Lukaku. Der Angreifer vom FC Everton stand im Abseits. Besser machte es Nainggolan, der in der 84. Minute den Siegtreffer erzielte.