Ungarn mit glücklichem 1:1 gegen Island vor Achtelfinale

Marseille (dpa) - Die ungarischen Spieler warfen ihre Trikots in die Zuschauermenge, Co-Trainer Andreas Möller herzte danach völlig enthemmt alle seine Mitstreiter und Chefcoach Bernd Storck war überglücklich.

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„Es war wichtig, dass wir die Ruhe behalten und immer an uns geglaubt haben. Heute wird erst mal gefeiert. Dann schauen wir auf das nächste Spiel gegen Portugal“, sagte der 53 Jahre alte frühere Bundesligaprofi von Borussia Dortmund.

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Mit dem späten Ausgleichstreffer zum 1:1 (0:1) gegen Island haben die Ungarn mit vier Punkten die Tabellenführung in der Gruppe F vor Island und Portugal (beide zwei) verteidigt und stehen 44 Jahre nach der letzten EM-Teilnahme vor dem Einzug ins Achtelfinale. Im letzten Gruppenspiel gegen Portugal genügt den Ungarn ein Unentschieden, Island muss gegen Österreich gewinnen, um sicher in die nächste Runde einzuziehen.

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Allerdings verhalf den Magyaren erst ein Eigentor von Birkir Mar Saevarsson in der 88. Minute zum Ausgleich. Zuvor ging der EM-Neuling vor 60 842 Zuschauern im Stade Vélodrome von Marseille durch einen Elfmeter, den Gylfi Sirgurdsson in der 40. Minute verwandelte, mit 1:0 in Führung. „Wir wollten natürlich gewinnen und waren so nah dran. Wenn du siehst, wie traurig die Jungs in der Kabine sitzen, dann war dieses Remis für uns wie eine Niederlage“, sagte Islands Stürmer Kolbeinn Sigthorsson nach der Partie. „Ich hoffe, wir können im letzten Spiel einen Sieg holen. Wir haben ein Team mit Charakter und werden bis zum Schluss fighten“, versprach der Man of the Match.

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Nach dem überraschenden 2:0-Auftaktsieg gegen Österreich hatte Storck seine Mannschaft für das Duell mit dem zweiten Überraschungsteam gleich auf drei Positionen verändert. Etwas überraschend saß Bundesliga-Profi Adam Szalai nur auf der Bank. Für Szalai begann Tamas Priskin als einzige Spitze, auch der Nürnberger Zoltan Stieber stand in der Anfangself. Rechtsverteidiger Attila Fiola fehlte verletzt.

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Die Isländer, die bei ihrer EM-Premiere mit einem 1:1 gegen Portugal aufhorchen ließen, traten in unveränderter Formation an und hatten gegen die spielerisch starken Ungarn jede Menge Arbeit. Allerdings erspielte sich der Endrunden-Neuling gegen den EM-Vierten von 1972 die besseren Möglichkeiten. In der zehnten Minute vergab Jon Dadi Bödvarsson vom 1. FC Kaiserslautern eine Kopfballchance, in der 31. rettete Ungarns Keeper Gabor Kiraly gegen Johann Berg Gudmundsson.

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Chancenlos war der frühere Hertha-Keeper beim verwandelten Strafstoß von Gylfi Sigurdsson. Schiedsrichter Sergej Karasew bewertete zuvor eine Aktion von Tamas Kadar gegen Aron Gunnarson als Foulspiel und sprach den Isländern somit einen Elfmeter zu.

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Die Mannschaft des Trainer-Duos Lars Lagerbäck und Heimir Hallgrimsson hatte auch in der Folgezeit gute Tormöglichkeiten. Sigthorsson scheiterte mit einem Kopfball knapp (60.). In der Schlussphase zogen die Ungarn die Zügel noch einmal an und kamen durch Mannschaftskapitän Balázs Dzsudzsák zu zwei Gelegenheiten (66./76.), doch Islands Torhüter Hannes Thor Halldorsson war jeweils auf dem Posten.

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Erst ein Eigentor von Saevarsson, der einen Pass von Nemanja Nikolics kurz vor Schluss über die eigene Torlinie schob, ermöglichte den Magyaren den Ausgleich. „Es haben nur fünf Minuten gefehlt. Wir hätten den Ball mehr halten und mehr Ruhe bewahren müssen“, befand Sigthorsson.

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Vor der Partie ist es erneut zu Fangewalt gekommen. Im Block der Ungarn setzte die Polizei gegen Randalierer Schlagstöcke ein. Von den Fans waren offenbar Böller gezündet worden. Anschließend rückten mit Schutzkleidung ausgerüstete Sicherheitskräfte in die Arena ein und postierten sich vor und auf der Tribüne. Auch während der Partie flogen Feuerwerkskörper aus dem Block.