Weltmeister freut sich auf Frankreich-Duell

Évian-les Bains (dpa) - Der Weltmeister ist bereit für den Turnier-Gastgeber. Zwei Jahre nach dem monumentalen 7:1 bei der WM in Brasilien gegen den Ausrichter will sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft auf dem Weg in das Endspiel nach Paris nicht von Frankreich aufhalten lassen.

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„Wenn es eine Parallele wird, dann ist das gut für uns. Aber ich will nicht sagen, dass wir davon ausgehen, dass wir 7:1 gewinnen“, erklärte Thomas Müller vor dem Halbfinale heute in Marseille. Teammanager Oliver Bierhoff erwartet jedenfalls „einen anderen Widerstand“ als vor zwei Jahren von der „Seleção“.

Nach überzeugenden Turnier-Auftritten und mit 66 Millionen Staatsbürgern hinter sich strotzt die euphorisierte „Grande Nation“ vor Selbstvertrauen. „Angst gehört aber nicht zu den Dingen, die bei uns in der Mannschaft vorherrschend sind“, sagte ein entspannter Müller. 20 Jahre nach dem EM-Triumph im Londoner Wembley-Stadion will die aktuelle Weltmeister-Generation ihre eigene erfolgreiche Europameisterschafts-Geschichte schreiben.

Am Mittwoch verlässt der Deutsche Fußball-Bund sein Basisquartier in Évian-les Bains. Ein „besonderer Moment“ sei das, sagte Teammanager Oliver Bierhoff. Rund vier Wochen hatte der DFB in dem für sein weltbekanntes Mineralwasser berühmten Kurort logiert. Nach dem Halbfinale geht es für den Weltmeister entweder heim in die Ferien - oder weiter in Frankreichs Hauptstadt. Dort wird am Sonntag der Europameister gekürt.

Für die deutsche Nationalmannschaft steht vor der Reise nach Marseille am Vormittag (11.00 Uhr) das Abschlusstraining an. Bei der letzten Einheit im Stade Camille Fournier in Évian-les Bains will der angeschlagene Bastian Schweinsteiger wieder mitwirken. Die medizinische Abteilung kämpft mit vollem Einsatz um die Genesung des wieder am Knie verletzten Kapitäns. Emre Can oder Julian Weigl sind Kandidaten, falls Schweinsteiger gegen die „Grande Nation“ ausfallen sollte. Auch der am Dienstag pausierende Defensivmann Benedikt Höwedes will wieder mit der Mannschaft trainieren.

Um 16.00 Uhr brechen Joachim Löw und sein Team vom Hotel auf, für 19.00 Uhr ist die Landung in der französischen Hafenstadt geplant. Dort kommt der Bundestrainer zusammen mit Toni Kroos zur Pressekonferenz im Stade Vélodrome (19.45 Uhr). Welche neuen Spieler Löw anstelle der verletzten Sami Khedira und Mario Gomez sowie des gesperrten Mats Hummels in die Startelf beordert, wird er dort allerdings ebenso wenig beantworten wie die Frage, ob es eine Dreier- oder Viererkette in der Abwehr gibt.

Bei den wichtigen WM-Partien 1982 und 1986 setzte sich die DFB-Elf jeweils im Halbfinale gegen Frankreich durch, 2014 brachte das 1:0 im WM-Viertelfinale von Rio die deutsche Mannschaft auf Kurs. Folgt jetzt die große Revanche? „Natürlich hat Frankreich nicht mit Glück das Halbfinale erreicht, sondern weil sie klasse besetzt sind. Wir haben Respekt, aber ich bin immer optimistisch, dass wir Lösungen finden“, sagte Müller.