Xhakas Versprechen nach dem folgenschweren Fehlschuss

Saint-Étienne (dpa) - Granit Xhaka verband die Entschuldigung für seinen folgenschweren Fehlschuss mit einer demonstrativen Ankündigung.

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„Wenn's bald wieder ein Elfmeterschießen gibt, werde ich wieder anlaufen, das kann ich versprechen“, bekannte der Schweizer Mittelfeldstratege. Für das bittere Achtelfinal-Aus bei der Fußball-EM gegen Polen trug letztlich er die Hauptverantwortung. Als einziger der fünf Schweizer Schützen zielte der bei diesem Turnier sonst so überragende Mittelfeldstratege im Shootout daneben - vorbei war die Chance auf den ersten Viertelfinal-Einzug.

Vorwürfe machen wollte dem 23-Jährigen aber niemand aus seinem Team. „Auch Beckham und Ronaldo verschießen Elfmeter“, kommentierte Stürmer Haris Seferovic und meinte: „Granit braucht man jetzt nicht groß aufbauen, der hat eine tolle EURO gespielt.“ Das hatte er in der Tat - und doch bleibt am Ende viel Frust.

Bereits bei der WM vor zwei Jahren in Brasilien war für die Schweizer nach einer Niederlage gegen Argentinien im Achtelfinale Endstation. „Wir haben kein Spiel verloren und sind dennoch ausgeschieden“, beklagte Trainer Vladimir Petkovic nun mit Blick auf das 1:1 (1:1, 0:1) nach 120 Minuten. „Wir müssen aus dem Turnier die Lehren ziehen, müssen uns verbessern und es beim nächsten Mal noch besser machen.“

Verbandspräsident Peter Gilliéron zeigte sich nach der Rückkehr des Teams in die Schweiz am Sonntag zuversichtlich. „Wir haben einen sehr guten Teamgeist gehabt. Es hat einfach ein wenig die Effizienz vor dem Tor gefehlt“, sagte er der Zeitung „Blick“. „Aber alle Elemente stimmen mich auch für die Zukunft zuversichtlich.“ Einen Empfang für die Mannschaft gab es in Zürich nicht, wegen des Erlebniswochenendes am Flughafen war kein Platz für eine Feier mit den Fans.

Mittelfeldantreiber Xherdan Shaqiri, der die Schweizer mit einem spektakulären Seitfallzieher-Tor überhaupt erst ins Elfmeterschießen geführt hatte, gab Einblick in den Gemütszustand seines Teamkollegen Xhaka: „Er ist sehr enttäuscht, aber jeder kann Fehler machen“, kommentierte der Ex-Münchner. „Ab und zu ist man der Beste, ab und zu der Traurigste. Damit muss man leben können, das ist so im Fußball“, sagte er: „Auch Granit wird wieder aufstehen!“ Mitfühlend kommentierte der „Tages-Anzeiger“: „Was für ein Drama. Und so brutal für die Schweiz.“

Xhaka selbst ließ sich am Samstagabend erst spät in der Mixed-Zone des Stade Geoffroy-Guichard von Saint-Étienne blicken - und präsentierte sich prompt entschlossen. „Ich bin überzeugt, dass mich das nur noch stärker macht für die Zukunft“, urteilte der künftige Profi des FC Arsenal. Entschuldigend erklärte er: „Ich bin erst 23, ich bin ein junger Mensch, der halt einen Fehler gemacht hat.“