Europa League BVB mit viel Dusel im Achtelfinale - Stöger selbstkritisch

Reggio Emilia (dpa) - Selbst die mühselige Rückreise konnte die gute Laune bei Borussia Dortmund nicht trüben. Bis kurz vor drei Uhr in der Früh musste der Mannschaftsflieger im dichten Schneetreiben warten, ehe er vom kleinen Flughafen in Parma abheben durfte.

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Immerhin tröstete der mit dem schmeichelhaften 1:1 (0:1) bei Atalanta Bergamo gesicherte Einzug in das Europa-League-Achtelfinale über die unplanmäßige Verzögerung und die nahezu schlaflose Nacht hinweg. Wie ein glücklicher Sieger wirkte Peter Stöger bei aller Erleichterung jedoch nicht. „Das war kein richtiger Männerfußball. Wir haben nach diesem Spiel viel zu besprechen“, sagte der BVB-Coach selbstkritisch.

Wie schon beim 1:0 am vergangenen Sonntag in Mönchengladbach oder im Hinspiel gegen Bergamo nahm die Borussia erneut reichlich Glück in Anspruch. Der erste Europapokal-Treffer von Marcel Schmelzer (83. Minute) seit Oktober 2012 bewahrte sie vor einem weiteren Rückschlag auf internationaler Bühne. Doch zur Imagepflege nach dem blamablen Aus in der Champions League ohne Sieg in der Gruppenphase war der Auftritt gegen Bergamo wahrlich nicht geeignet. Dafür mangelte es zu sehr an Zweikampfhärte und Kreativität. „Wir wissen alle, dass es nicht das beste Spiel war“, gestand Schmelzer, „aber mir ist egal, ob es glücklich oder verdient war.“

Ausgerechnet der von einem Muskelfaserriss genesene Kapitän, der in diesem Jahr noch kein Spiel bestritten hatte und erst zur Pause eingewechselt worden war, sorgte für den erlösenden Ausgleich. Zuvor war der BVB dem frühen Rückstand durch Rafael Tolói (11. Minute), der nach dem knappen 3:2 im Hinspiel das Aus bedeutet hätte, über weite Strecken ideenlos hinterhergelaufen. „Eine schöne Geschichte, dass ich das wichtige Tor zum 1:1 erziele. Ich habe eiskalt zugeschlagen“, sagte Schmelzer schmunzelnd.

Neben dem Außenverteidiger machte sich ein weiterer Einwechselspieler verdient. Eigentlich wollte Trainer Stöger den zuletzt nach zuvor achtmonatiger Zwangspause stark strapazierten Marco Reus aus Sorge um dessen Gesundheit schonen, sah sich aber in höchster Not doch zu einer Einwechslung in den letzten halben Stunde genötigt. Als Vorbereiter des Ausgleichs stellte Reus erneut seinen großen Wert für den Bundesliga-Zweiten unter Beweis. „Ich glaube, Marco ist unser wichtigster Spieler. Er macht uns als Mannschaft und auch jeden einzelnen um ihn herum besser“, schwärmte Schmelzer.

Kumpel Mario Götze ist einer, der vom Reus-Comeback merklich zu profitieren und auf gutem Weg zurück zu alter Form zu sein scheint. Wirklich zufrieden war jedoch auch der Weltmeister mit der Team-Leistung nicht: „Im Achtelfinale brauchen wir definitiv eine Steigerung. Wir müssen zielstrebiger werden und einfach den nächsten Schritt machen.“

Gleichwohl verwies Götze auf die ermutigende BVB-Erfolgsbilanz in diesem Jahr mit acht Pflichtspielen ohne Niederlage: „Wir sind zufrieden, wie es läuft. Wir haben eine guten Lauf.“ Und den würden alle Beteiligten liebend gern am Montag im Bundesliga-Duell mit dem FC Augsburg fortsetzen.