„Endspiel“ für SCF: Von Aus bis Gruppensieg alles drin

Freiburg (dpa) - Für den SC Freiburg wird das Europa-League-Endspiel schon am Donnerstag angepfiffen - im Breisgau gegen den FC Sevilla.

„Da hat glaube ich keiner daran gedacht, dass wir die Chance haben, Gruppenerster zu werden“, sagte Torwart Oliver Baumann vor dem letzten Gruppenspiel, das dem Sportclub noch alle Möglichkeiten offen hält. Nach Schlusspfiff kann der Tabellen-16. der Fußball-Bundesliga das Kapitel Europapokal entweder abhaken - oder sogar als Gruppensieger in die Zwischenrunde einziehen.

Vor der Partie ist Sevilla Spitzenreiter mit neun Punkten. Der SC liegt dank des gewonnenen direkten Vergleichs vor Slovan Liberec (beide sechs Punkte). Schlusslicht Estoril Praia hat nach fünf Spielen drei Zähler gesammelt. Weil aber die UEFA nach Angaben der Breisgauer ihr eigenes Regelwerk nicht plausibel erklären konnte, war sich Trainer Christian Streich am Mittwoch noch unsicher darüber, wann der SC sogar Erster der Gruppe H wäre. „Da gibt es gewisse Unklarheiten. Es geht einfach darum, bist du mit einem 1:0-Sieg Gruppensieger, oder musst du 3:0 gewinnen“, meinte Streich mit Blick auf das 0:2 im Hinspiel.

Relevant wird diese Frage ohnehin erst, wenn Freiburg und Liberec beide gewinnen. Dann hätten drei Teams jeweils neun Punkte. Ob es in diesem Fall auf den jeweiligen direkten Vergleich, oder den Vergleich aller punktgleichen Mannschaften untereinander ankommt, hatte Streich am Tag vor dem Spiel nach eigenen Angaben noch nicht beantwortet bekommen. Im Reglement heißt es dazu: Wenn „zwei oder mehr Mannschaften nach Abschluss der Gruppenspiele die gleiche Anzahl Punkte aufweisen“, zählt als erstes Kriterium die „höhere Punktzahl aus den Direktbegegnungen der betreffenden Mannschaften“.

Einfach ausgedrückt: Gewinnen Freiburg und Liberec, ist der Sportclub Gruppensieger. Gewinnt Liberec nicht, muss der SC für Platz eins das direkte Duell mit Sevilla gewinnen. Baumann sagte dazu: „Wir wollen erst mal gewinnen. Mit Rechnen sollen sich die anderen beschäftigen.“

Nach dem frustrierenden Liga-Alltag mit elf Punkten nach 15 Spielen und noch immer keinem Heimsieg wäre das für Freiburg ein echtes Erfolgserlebnis. „Die Mannschaft ist hochmotiviert und es wäre ein großer Erfolg, wenn wir eine Runde weiterkämen“, sagte Streich. „Erfolge wollen wir unter allen Umständen. Die brauchen wir.“ Der seit sechs Pflichtspielen ungeschlagene Tabellenachte der spanischen Primera División sei aber Favorit.

Wer beim letzten Europapokalauftritt des Jahres auf dem Platz steht, ist wie so oft beim Sportclub ein großes Geheimnis. Auch wenn die Optionen durch die zahlreichen Verletzten eingeschränkt sind. „Es kann schon Veränderungen geben. Aber keine größeren“, sagte Streich.

Kapitän Julian Schuster (Ermüdungsreaktion im Fuß), der am Mittwoch via kicker.de immerhin über Fortschritte im Heilungsverlauf informierte, ist aber noch keine Option. Sevilla muss weiter auf den ehemaligen Nationalspieler Marko Marin (Oberschenkelverletzung) verzichten. Der zuletzt angeschlagene Piotr Trochowski steht dagegen nach zwei Monaten ohne Einsatz wieder im Kader.

Voraussichtliche Aufstellungen:

SC Freiburg: Baumann - Sorg, Höhn, Krmas, C. Günter - Ginter, Fernandes - Mehmedi, Darida, Kerk - Hanke

FC Sevilla: Javi Varas - Coke, Cala, Fazio, Fernando Navarro - Cristóforo, Iborra - Reyes, Rabello, Perotti - Gameiro

Schiedsrichter: Tony Chapron (Frankreich)