Fußball-Europa lacht über die Manchester-Giganten
London (dpa) - Au weia: Nach dem Vorrunden-Scheitern in der Champions League sind die beiden Fußball-Riesen City und United aus Manchester auch im Gleichschritt aus der Europa League geflogen. Und das schon im Achtelfinale.
Häme gibt es vor allem für Alex Ferguson und United.
Trainer-Ikone Ferguson ist immer gern Erster. Nun ist er der erste Coach, der mit Manchester United in einer Saison gleich zweimal aus einem europäischen Wettbewerb flog. Und - wie ein britischer TV-Kommentator hämisch anmerkte: „United scheiterte nicht etwa an Barcelona - sondern an Basel und Bilbao. Hahaha.“ Englands Rekordmeister wird nicht nur auf der Insel als Lachnummer dieser Saison in Europa verhöhnt. Die Champions-League-Verlierer scheiterten nun auch schon im Achtelfinale (!) der Europa League sang- und klanglos an Athletic Bilbao.
Vom „Versagen in epischer Breite“ schrieb der „Daily Mirror“. „Ich hoffe, es war nur ein schlechtes Jahr“, sagte Ferguson lapidar. Es war ein schwacher Trost, dass den neureichen Stadtrivalen City das gleiche Schicksal ereilte - City schied gegen Sporting Lissabon aus. „A City United in Misery“ (Eine Stadt vereint im Unglück), titelte die „Daily Mail“ mit Wortwitz.
Woran lag's? Kann England, das nur noch mit dem FC Chelsea in der Champions League vertreten ist, international nicht mehr mithalten? War's Überheblichkeit? Womöglich gar Absicht, um sich voll auf den Titel-Zweikampf gegeneinander in der Premier League zu konzentrieren?
„Wir waren neidisch, als wir gesehen haben, dass United verloren hat und wollten auch verlieren“, scherzte City-Trainer Roberto Mancini über diese Theorie. Seinem Team war allerdings auch weniger ein Vorwurf zu machen als dem geradezu indisponiert erscheinenden United. „Tapferes City - deklassiertes United“, titelte die „Sun“.
Die „Citizens“ lagen nach dem 0:1 im Hinspiel in Lissabon nach der ersten Halbzeit bereits wieder 0:2 zurück - aber dann bewies das Team tolle Moral und schaffte wenigstens noch einen - wenn auch wertlosen - 3:2-Sieg. Mancini übte Selbstkritik. Nach dem Weiterkommen gegen Portugals Branchenprimus FC Porto habe er Sporting unterschätzt, gab der Italiener zu: „Ich habe in der Vorbereitung einen Fehler gemacht. Ich dachte, das würde leicht.“
United fiel nach der 2:3-Heimpleite im Hinspiel im Baskenland gar nichts ein. Die Quittung: 1:2. Den unbändigen Siegeswillen, mit dem sie in der Liga Spiele drehen, hatten sie in England gelassen. Und Wayne Rooneys Einzelaktionen wie das 1:2-Anschlusstor reichen auf Dauer nicht. Kein Wunder, dass englische Medien dieser Tage über einen Wechsel des Ex-Dortmunders Nuri Sahin von Real Madrid zu den „Red Devils“ spekulieren. Kreativität im Mittelfeld ist bitter nötig.
„Wir dürfen uns über das Resultat nicht beklagen“, fand Ferguson und redete den Liga-Siebten Spaniens stark („welch unglaubliche Energie“). „Fergie“ wünschte den Basken die Europa-League-Trophäe. Für United bleibt es der einzige Titel, der in der Sammlung noch fehlt.
Unter dem Strich bleibt als Gutes: Die Manchester-Rivalen können sich nun voll auf die Meisterschaft konzentrieren - kein lästiger Donnerstag-Sonntag-Rhythmus mehr. United (derzeit ein Punkt vor City) will seinen 20. Meistertitel - Scheichclub City seinen ersten seit 1968. Der große Showdown steigt am 30. April im direkten Duell.