Kühler Norweger: 96-Stürmer Abdellaoue taut auf

Hannover (dpa) - Auf seine Norwegen-Importe kann sich Hannover 96 verlassen. Nach Didier Ya Konan (kam von Rosenborg Trondheim) in der vorigen Saison trumpft Mohammed Abdellaoue in der neuen Spielzeit groß auf.

Der 25 Jahre alte Nationalspieler mit marokkanischen Wurzeln - kurz „Moa“ genant - war im August 2010 von Valerengen Oslo nach Hannover gewechselt und trifft derzeit nach Belieben. Dabei wirkt der schnelle und beidfüßig schießende Angreifer aus dem Norden manchmal etwas cool - vor dem gegnerischen Tor taut er aber auf.

„In diesem Sommer konnte ich die Vorbereitung komplett mitmachen. Wir haben den richtigen Fokus gefunden“, erklärte „Moa“, der in der Bundesliga bisher drei Tore erzielte, im DFB-Pokal zweimal traf und mit seinem Tor beim 1:1 in Sevilla das 96-Team in die Gruppenphase der Europa League schoss. „Wir hatten erwartet, dass er seine Leistung nochmals steigert. Er ist ein ganz wichtiger Spieler für uns, wenn er seine Leistung zu 100 Prozent abrufen kann“, urteilte Trainer Mirko Slomka über den Torjäger.

Wie wichtig „Moa“ für die Mannschaft ist, zeigte sich am vorigen Samstag in Stuttgart, als er wegen einer Oberschenkelverletzung fehlte. Prompt kassierte „96“ mit 0:3 die erste Niederlage und blieb im achten Saisonspiel erstmals ohne eigenen Treffer. Bereits in der vergangenen Saison, als er im Herbst 2010 mehrere Wochen pausieren musste, erzielte er insgesamt zehn Bundesliga-Tore. Diese Marke dürfte der Mann, den 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke für mehr als eine Million Euro holte, überbieten, wenn es weiterhin so gut läuft.

Der Vertrag des Hip-Hop-Liebhabers Abdellaoue läuft bis 2014. Bei den Niedersachsen kümmert er sich derzeit auch um seinen Landsmann Henning Hauger, der im Juli aus Stabaek zu den „Roten“ stieß und mit der „besonderen Situation der Skandinavier“ (Slomka) zu kämpfen hat. Weil dort auch im Sommer gespielt wird, fehlt ihnen die notwendige Regenerationsphase. „Moa hat mir empfohlen, zunächst die deutsche Sprache zu lernen“, berichtete Hauger. Ein Ratschlag, der etwas verwundert, denn der Torjäger selbst spricht bei Interviews zumeist englisch.

„Ich verstehe aber, was in der Kabine und auf dem Feld gesprochen wird“, sagte Abdellaoue. Die Torjäger-Mentalität liegt bei Norwegens Fußballer des Jahres 2010 in der Familie. Der jüngere Bruder Mostafa „Mos“ Abdellaoue, von Valerengen Oslo an Tromsö ausgeliehen, blüht in dieser Saison beim einzigen Erstligaclub nördlich des nördlichen Polarkreises förmlich auf. „Mos“ hat bereits zwölf Tore in der norwegischen Tippeligaen auf dem Konto. Das findet auch „Moa“ gut: „Das ist wichtig, um sich anzustacheln.“