Mainz will gegen Saint-Étienne Ausrufezeichen setzen
Mainz (dpa) - Der FSV Mainz 05 schlägt ein neues Kapitel auf. Der kleine Club aus Rheinhessen will nach der Qualifikation für die Europa League nun auch international durchstarten.
Zur Premiere in der Gruppe C haben die Mainzer vor gegen AS Saint-Étienne aus Frankreich ein Ausrufezeichen zu setzen. Weitere Gegner sind RSC Anderlecht und FC Qäbälä aus Aserbaidschan.
Die ehrgeizigen 05er wollen angreifen. „Ich möchte schon um die ersten beiden Plätze mitspielen. In Europa zu überwintern wäre eine coole Sache“, sagte Stefan Bell in einem Interview der „Mainzer Allgemeinen“, er strebt mit seinem Team mindestens einen Punkt gegen Frankreichs Rekordmeister an.
Die Vorbereitung auf eine der größten Partien der Vereinshistorie läuft unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Nach dem 4:4 in der Fußball-Bundesliga gegen 1899 Hoffenheim blieb wenig Zeit, die spektakuläre Partie mit dem Verlust einer Drei-Tore-Führung aufzuarbeiten. „Wir nehmen das Gute mit in die Partie. Wenn wir das umsetzen, wird es ein erfolgreicher Abend“, sagte Trainer Martin Schmidt in der Pressekonferenz. Der Schweizer betonte aber auch, dass die Liga das „Nonplusultra“ bleibe.
Doch Abschenken werden die Mainzer keine Partie, das entspricht nicht der Einstellung des akribischen Arbeiters aus dem Wallis auf der Trainerbank. Der Kader wurde aufgestockt, um vielen Spielen in kurzen Abständen gerecht zu werden. „Wir werden rotieren müssen. Dreimal in einer Woche mit der gleichen Taktik und dem gleichen Personal zu spielen, das werden wir nicht können. Im zweiten von sieben Spielen spielt das noch nicht die große Rolle“, betonte Schmidt.
Sorgenfrei gehen die Mainzer nicht in die Partie. Abwehrmann Leon Balogun zog sich gegen Hoffenheim eine Fraktur am Jochbogen zu, wurde operiert und könnte zur Not mit einer Gesichtsmaske spielen. „Eine Entscheidung gibt es erst am Spieltag“, erklärte der 05-Coach. Als Vertreter steht Kapitän Niko Bungert bereit. „Ich hoffe, ich bekomme meine Chance. Es ist ein besonderes Spiel“, sagte er. Ausfallen wird André Remalho. Mindestens zwei Wochen fehlt der Brasilianer noch wegen einer Muskelverletzung in der rechten Wade.
Aktuell kommt mit Saint-Étienne keine Übermannschaft in die Mainzer Arena. Zwischen 1957 und 1981 sammelten „Les Verts“ (Die Grünen) zehn nationale Titel, standen 1976 im Europapokal-Finale der Landesmeister und unterlagen knapp Bayern München. Die Liste großer Fußballer ist lang. Michel Platini, der ehemalige UEFA-Präsident, kickte ebenso für AS wie Roger Milla, Laurent Blanc, Patrick Battiston, Willy Sagnol und der Dortmunder Pierre-Emerick Aubameyang.
Unter dem seit 2009 amtierenden Trainer Christophe Galtier hat sich Saint-Étienne wieder ins vordere Mittelfeld geschoben. Aktuell steht der Traditionsclub mit fünf Punkten auf Platz zwölf. Ein 1:1 am vergangenen Freitag bei Meister Paris Saint-Germain war ein Achtungserfolg. Der Star des Teams heißt Florentin Pogba und ist der Bruder von Paul Pogba, der für mehr als 100 Millionen Euro von Juventus Turin zu Manchester United wechselte.
Schmidt erlebte das Team von Saint-Étienne im Vorfeld auch live. „Eine echte Herausforderung. Sehr diszipliniert und mit großer Positionstreue, dazu ungemein robust. Wir müssen Lösungen finden“, kommentierte er.