Manchester United und Inter Mailand enttäuschen
Manchester (dpa) - Manchester Uniteds Fans erinnerten sich an die Tage mit Trainer Louis van Gaal. Nachfolger Jose Mourinho musste sich nach dem 0:1 bei Feyenoord Rotterdam zum Europa-League-Auftakt entsprechende Kritik anhören.
„Es ist, als wäre van Gaal nie gegangen“, schrieb ein Fan bei Twitter und sprach damit vielen United-Anhängern aus der Seele. Auch die britischen Medien kritisierten den Auftritt der „Red Devils“, die zuvor in der Liga gegen Manchester City 1:2 verloren hatten. „BBC Sport“ sah eine „glanzlose Vorstellung“, die Zeitung „Mirror“ nannte das Spiel einen „Europa-League-Albtraum“, und die „Manchester Evening News“ erkannte ein „gescheitertes Experiment“.
Mourinho hatte seine Startelf nach der Heimpartie gegen City auf acht Positionen verändert und Stürmer Wayne Rooney zuhause gelassen, um ihn für die Liga zu schonen. Er habe „andere Lösungen für die Position“, sagte der Coach. Doch die wurden in Rotterdam vermisst. Auch der ehemalige Dortmunder Henrich Mchitarjan war nicht im Kader gewesen.
„Ich weiß, dass nicht alles perfekt ist“, räumte Mourinho ein. „Wir haben in den letzten zwei Partien nicht gerade phänomenal gespielt. Aber beide zu verlieren, ist wie eine Strafe für mein Team. Ich bin der Meinung, wir hätten mehr verdient.“ Besonders ärgerte sich der Trainer über den Schiedsrichter und dessen Entscheidung vor dem Führungstor für Feyenoord. Dem Pass von Nicolai Jörgensen auf den Torschützen Tonny Vilhena war eine Abseitsposition vorausgegangen.
Einigen Champions-League-verwöhnten Fans ist die Europa League aber ziemlich egal. Selbst Mourinho, der den damals noch UEFA Cup genannten Wettbewerb 2003 mit dem FC Porto gewann, hatte eingeräumt, dass er wenig Lust auf die Europa League habe. Gewinnen wollte er trotzdem. Nun muss er mit United unbedingt in der Liga siegen. Denn nur ein Erfolg beim FC Watford lässt die Kritiker verstummen.
Eine peinliche Niederlage auf europäischer Bühne erlebte auch Mourinhos italienischer Ex-Club Inter Mailand. Das Team verlor zuhause mit 0:2 gegen den israelischen Verein Hapoel Be'er Scheva. „Inter, schämst du dich nicht? Debakel im San Siro, De Boer unter Anklage“, schrieb die „Gazzetta dello Sport“. Und der „Corriere dello Sport“ urteilte am Tag nach der Pleite: „Inter gedemütigt. Vernichtende Niederlage gegen die Israelis.“
Coach Frank de Boer verteidigte sich gegen Vorwürfe, er habe eine B-Elf auf den Platz geschickt. „Ich dachte, es sei eine gute Gelegenheit für diejenigen, die bislang weniger gespielt haben und dass wir mit ihnen gewinnen können, aber so war es nicht“, sagte der Niederländer. Die Stammspieler Mauro Icardo, Antonio Candreva und Ever Banega saßen zunächst nur auf der Bank und wurden eingewechselt.
Unter dem neuen Trainer, der das Team mitten in der Vorbereitung von Roberto Mancini übernommen hatte, gewann Inter erst eins von vier Pflichtspielen. „Wir sind Inter und wir dürfen nicht nach Ausreden suchen, wir müssen jeden Tag hart arbeiten“, forderte Verteidiger Andrea Ranocchia. Am Samstag wartet nun ausgerechnet Rekordmeister Juventus Turin im brisanten Derby d'Italia auf den Tabellenelften der Serie A.