„Orchester ohne Rhythmus“: Tuchel sieht Steigerungsbedarf
Porto (dpa) - Wirklich glücklich wirkte Thomas Tuchel nicht. Nach dem 1:0 (1:0) seiner Mannschaft beim FC Porto fiel die Freude des Dortmunder Trainers über den Einzug in das Achtelfinale der Europa League eher verhalten aus.
„Wir haben wie ein Orchester gespielt, das nicht im Gleichklang spielt und den Rhythmus nicht findet“, monierte der als Perfektionist bekannte Fußball-Lehrer. Selbst die eigentlich schmeichelnde Frage, ob sein BVB nun ein Favorit auf den Titel sei, verleitete ihn zu einer kritischen Anmerkung: „Es ist nicht wichtig, ob wir Favorit sind, sondern ob wir wie einer spielen. Wir werden uns steigern müssen.“
Die über weite Strecken triste Partie im Estádio do Dragão war schwere Kost für Fußball-Ästheten. Nach der frühen Vorentscheidung durch das Eigentor des einstigen Welttorhüters Iker Casillas (23.), der einen Lattenschuss von Pierre-Emerick Aubameyang ins Netz beförderte, mangelte es angesichts des 2:0-Polsters aus dem Hinspiel an Spannung, Tempo und Spielfreude.
„Das war sicher nicht das, was wir von uns erwarten“, gestand Torhüter Roman Bürki, dem in Porto sein bisher bestes Spiel seit seinem Wechsel zum BVB im Sommer gelang. Doch bei aller Selbstkritik überwog beim Schweizer am Ende der Stolz: „Wir haben den FC Porto auswärts mit 1:0 geschlagen. Das spricht definitiv für uns.“
Sieht man von der ungewohnt hohen Fehlpassquote ab, hatten die Borussen eigentlich reichlich Grund zur Zufriedenheit. Schließlich waren die Portugiesen von einem anderen Kaliber als die bisherigen Wettbewerbs-Gegner und mit immerhin zehn Punkten aus der Champions League abgestiegen. „Wir müssen uns vor niemandem verstecken“, befand Mittelfeldspieler Julian Weigl mit Blick auf die kommende Runde am 10. und 17. März.
Neues Schmückstück des Bundesliga-Zweiten ist neuerdings die noch in der Hinrunde häufig wankende Defensive. In den acht Pflichtspielen seit der Winterpause gab es lediglich zwei Gegentore. „So lange die Null steht, ist alles in Ordnung. Das erleichtert das Leben“, kommentierte Sven Bender. Augenzwinkernd fügte der Innenverteidiger hinzu: „Und sollte doch mal einer drin sein, machen wir vorne zwei.“