Schalke braucht Sieg gegen Donezk
Gelsenkirchen (dpa) - Für den FC Schalke 04 wird das Europa-League-Spiel gegen Schachtjor Donezk zum Stresstest, für Trainer André Breitenreiter zum schwierigen Personalpuzzle. Gegen den ukrainischen Tabellenführer hilft dem Fußball-Bundesligisten nur ein Sieg, um eine drohende Krise abzuwenden.
Trotz weiterer Ausfälle und der „gefährlichen Ausgangsposition“ nach dem 0:0 in Lwiw geht Breitenreiter das Duell kämpferisch und positiv an. „Die Ausgangslage ist denkbar einfach: Wir müssen gewinnen, wir wollen gewinnen. Egal, ob nach 90, 120 Minuten oder im Elfmeterschießen. Wir wollen ins Achtelfinale“, bekräftigte der Schalke-Coach vor der kniffligen Aufgabe im Zwischenrunden-Rückspiel am Donnerstag (19.00 Uhr).
Nach den turbulenten Tagen mit der Entscheidung für Christian Heidel als Nachfolger von Manager Horst Heldt im Sommer sowie drei Pflichtspielen ohne Sieg wächst der Druck auf den Revierclub. Ausgerechnet jetzt häufen sich die Personalprobleme. Breitenreiter muss neben vier Langzeitverletzen wohl auch Leon Goretzka (Wadenzerrung), Eric Maxim Choupo-Moting (Beckenprellung) und Max Meyer (Mandelentzündung) ersetzen. Das Trio konnte nicht am Abschlusstraining teilnehmen. „Stand heute wird keiner von ihnen auflaufen können“, sagte Breitenreiter vor dem „50:50-Spiel“ und ließ nur ein kleines Hintertürchen offen: „Wir werden beim Anschwitzen am Spieltag schauen, ob es vielleicht bei dem einen oder anderen geht.“
Ohnehin Sorgen bereitet die zuletzt schwächelnde Offensive um Klaas-Jan Huntelaar, der im Hinspiel 88 Minuten auf der Bank saß. Der Niederländer würde gern sein 50. Europapokaltor erzielen. „Das wäre schön. Aber das Wichtigste ist, dass wir weiterkommen“, sagte Huntelaar, der zudem auf die eigenen Anhänger baut: „Mit unseren Fans im Rücken können wir es schaffen.“
In Mainz (1:2), gegen Stuttgart (1:1) und zwischendurch in Lwiw ging der Tabellensechste der Bundesliga fahrlässig mit seinen Chancen um. „Wir wissen, dass wir zu wenig Tore schießen. Das wollen wir besser machen“, sagte Breitenreiter. Heldt pflichtete ihm bei: „Wir haben gegen Donezk besser gespielt als gegen Stuttgart, es aber verpasst, die Tore zu machen. Da müssen wir uns steigern, dazu sind wir aber auch in der Lage“, betonte Heldt, der unverdrossen vom Finale am 18. Mai in der Schweiz träumt.
„Wir wollen in der Europa League so weit kommen wie möglich. Basel ist von den Kilometern nicht so weit weg.“ Auch Breitenreiter hat das Endspiel im Hinterkopf. „Wir haben das Ziel, am Ende die Euro League zu gewinnen. Aber erstmal müssen wir uns gegen Schachtjor durchsetzen.“
Johannes Geis forderte gegen das Team des rumänischen Trainers Mircea Lucescu, der den gesperrten Innenverteidiger Alexander Kutscher ersetzen muss, mehr Zielstrebigkeit und Durchschlagskraft: „Wir müssen energisch spielen, aggressiv sein, dann wird da nichts schiefgehen“, sagte der Mittelfeldspieler.
Sich keinen Treffer einzufangen, sei zwar das „A und O“, meinte Geis. Er weiß aber auch, dass eine stabile Abwehr allein noch kein Erfolgsgarant ist. „Du kannst immer mal ein Gegentor bekommen, durch einen Standard oder eine Einzelaktion. Wir müssen unsere Chancen nutzen und schnellstmöglich ein paar Tore schießen.“
Bereits ein 1:1 oder jedes höhere Unentschieden würde für die Knappen im Duell der Bergarbeitervereine das schmerzliche Aus in Europa bedeuten. Schalke ist gewarnt. Vor elf Jahren genügte in der Zwischenrunde des UEFA-Cups ein Auswärtsremis (1:1) nicht für das Weiterkommen. Schalke unterlag im Rückspiel mit 0:1. Für Breitenreiter spielt die Vergangenheit keine Rolle: „Wir hoffen, dass es morgen anders aussieht.“
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
FC Schalke 04: Fährmann - Júnior Caiçara, Matip, Neustädter, Kolasinac - Geis, Aogo - Sané, Belhanda, Schöpf - Huntelaar
Schachtjor Donezk: Pjatow - Srna, Krywtzow, Rakizki, Ismaily - Stepanenko, Malyschew - Marlos, Kowalenko, Taison - Gladki
Schiedsrichter: Matej Jug (Slowenien)