Europa League Gruppe H Trotz Dauerkrise: Kölner wollen Highlight genießen

Auf das Spiel gegen den FC Arsenal haben die Fans des 1. FC Köln lange hingefiebert. Im Falle weiterer Misserfolge droht die Stimmung gegen den bisher unantastbaren Coach Stöger zu kippen.

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Köln (dpa) - Die Stimmung beim 1. FC Köln ist angespannt. Dennoch will der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga das Europa-League-Spiel gegen den FC Arsenal genießen.

„Wer weiß, wie viele von uns das noch mal erleben dürfen“, sagte Abwehrchef Dominic Maroh. Zudem ist das Erreichen der K.o.-Phase trotz drei Niederlagen zum Auftakt noch möglich. Nach dem 5:2 gegen BATE Borissow können sich die Kölner mit einem Sieg gegen die Gunners jedenfalls ein Endspiel bei Roter Stern Belgrad verdienen.

PERSONAL KÖLN: Die Personalsituation beim FC ist ausgesprochen angespannt. Gleich neun Spieler fehlen Trainer Peter Stöger, und zwar durchaus prominente: Jonas Hector, Dominique Heintz, Marcel Risse, Leonardo Bittencourt, Simon Zoller, Christian Clemens, Marco Höger, Claudio Pizarro und Tim Handwerker. „Keine Sorge, wir haben genug Spieler“, beschwichtigte der Coach und bestätigte, dass er das Aufgebot mit Nachwuchsspielern auffüllen wird. Namen wollte er aber nicht verraten: „Mit denen könntet ihr sowieso nichts anfangen.“

PERSONAL LONDON: Arsenal spielt schon den gesamten Wettbewerb über mit einem B-Team. Mesut Özil steht wie in den ersten vier Spielen nicht im Kader, Shkodran Mustafi auch nicht. Der einzige aus dem deutschen Weltmeister-Trio im Aufgebot ist Per Mertesacker.

AUSGANGSLAGE: Arsenal hat das Weiterkommen sicher und kann mit einem Unentschieden den Gruppensieg klarmachen. Köln ist zwar mit drei Punkten Letzter, hat aber nur einen Zähler Rückstand auf BATE Borissow und zwei auf Belgrad. Gewinnt der FC, und Belgrad holt in Weißrussland mindestens ein Unentschieden, hätte Köln das Weiterkommen am 7. Dezember beim Gruppenfinale in Serbien in der eigenen Hand.

TRAINERDISKUSSION: Trotz der Krise mit nur zwei Punkten aus zwölf Bundesliga-Spielen war Trainer Peter Stöger bisher unantastbar. Doch die Stimmung droht zumindest zu kippen. Geschäftsführer Alexander Wehrle bezog sich in seiner Jobgarantie zunächst nur auf die Spiele gegen Arsenal und Hertha. Klar ist aber: Nach dem Rückzug von Sportchef Jörg Schmadtke ist Stöger die personifizierte sportliche Kompetenz beim FC. Über seine Zukunft wird nach Amtsantritt der neue Sportchef entscheiden, der bis Januar gefunden sein soll.

ANZEIGE: Zu den kuriosen Nebengeschichten dieser Saison beim 1. FC Köln gehört seit Dienstag die eines Fans, der einen Video- Schiedsrichter angezeigt hat. Tobias Welz habe sich beim 0:1 der Kölner in Mainz eines „eindeutigen und bewussten Betrugs“ schuldig gemacht, erklärte der Fan, der laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ Gründer eines Fan-Clubs ist und in der Jugend für den FC spielte. Stöger hat für die Aktion aber wenig Verständnis. „Das ist zwar eine schöne mediale Geschichte, aber ich kann damit nix anfangen“, sagte er: „Und ich hoffe, die Klage wird abgewiesen - bei aller Wertschätzung für den Fan, der sich um den FC sorgt.“