Tuchel setzt auf Rotation - Watzke verteidigt Hummels
Dortmund (dpa) - Kein Aubameyang, kein Reus, kein Kagawa - beim Abflug ihres Teams nach Krasnodar staunten die Fans am Dortmunder Flughafen. Dem BVB-Offensivtrio, das in der Europa League zusammen bisher 14 Tore erzielte, blieb eine weitere strapaziöse Reise in der Miles-and-More Gruppe C erspart.
Weil der Einzug in die K.o.-Runde für den Revierclub bereits vor dem zweitletzten Gruppenspiel perfekt ist, fiel Trainer Thomas Tuchel der Verzicht auf die Stars leicht. Ungeachtet dieser personellen Rotation nahm Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke das Team nach der bitteren Schlappe von Hamburg in die Pflicht: „Wir wollen den Gruppensieg.“
Diesen Auftrag des Vereinschefs würde die Borussia schon mit einem Remis beim drei Punkte entfernten Zweiten aus Russland erfüllen. Das gilt auch bei einer Niederlage mit einem Treffer Differenz, sofern mindestens zwei eigene Tore gelingen.
Watzke sieht die Profis nach dem dürftigen Auftritt beim HSV in der Bringschuld. Bereits bei der Mitgliederversammlung des BVB am Sonntag hatte er die Gelegenheit genutzt, sie bei allem Lob für den Aufwärtstrend mit nur zwei Niederlagen in 23 Pflichtspielen in die Pflicht zu nehmen: „In der Mannschaft steckt soviel Potenzial, das ihr noch nicht im Ansatz umgesetzt habt. Idealerweise werden wir das in Krasnodar und am Sonntag gegen Stuttgart sehen.“
Ein Profi, der zuletzt das eine oder andere Mal unter seinem Niveau blieb, ist Mats Hummels. Deshalb stand der Weltmeister zuletzt in der öffentlichen Kritik. Gerüchte, dass der bis 2017 gebundene Abwehrchef aus Verärgerung über diese Medienschelte mit einem Vereinswechsel im kommenden Sommer liebäugelt, dementierte Watzke: „Die Massivität der Kritik ist überzogen.“
Von einem gestörten Verhältnis zwischen Verein und Spieler könne keine Rede sein. „Ich lese heute, dass es Probleme im Verhältnis zwischen Mats und uns gibt. Das ist nicht der Fall. Er ist manchmal nicht pflegeleicht, aber das muss nicht immer ein Qualitätsnachteil sein. Er hat alle Unterstützung von uns.“
Eine Pause für Hummels zog Tuchel dennoch nicht in Erwägung. Obwohl Innenverteidiger Hummels in 22 von 23 Partien dabei war, nahm ihn der Coach mit auf die lange Reise in das rund 2400 Kilometer entfernte Krasnodar. Spielpraxis soll dazu beitragen, dass die zuletzt wankende Abwehr wieder an Stabilität gewinnt. Zudem erwartet den BVB in der Partie beim Tabellensechsten der russischen Liga heftige Gegenwehr, die vor allem die Abwehr fordern dürfte. Schließlich kann auch das Team aus Krasnodar in dem knapp 32 000 Zuschauer fassenden Kuban-Stadion der Borussia mit einem Sieg in die K.o.-Runde folgen.
Wie unangenehm der Gegner sein kann, bekamen die Dortmunder schon im ersten Duell Mitte September zu spüren. Erst durch einen Treffer des am Donnerstag ebenfalls fehlenden Joo-Ho Park in der Nachspielzeit gelang ein mühvolles 2:1. „Wir wissen aus dem Hinspiel, dass Krasnodar Qualität hat. Darauf werden wir uns gut vorbereiten“, sagte Außenverteidiger Matthias Ginter. Der Verzicht von Tuchel auf das Angriffstrio gibt den Reservisten Gonzalo Castro, Adrian Ramos und Adnan Januzaj die Chance, sich für weitere Einsätze zu empfehlen.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Fk Krasnodar: Dykan - Kaleschin, R. Sirgurdsson, Granqvist, Petrow - Kaboré - Laborde, Torbinski, Achmedow - Joaozinho - Ari
Borussia Dortmund: Weidenfeller - Ginter, Sokratis, Hummels, Schmelzer - Weigl, Gündogan - Januzaj, Castro, Mchitarjan - Ramos
Schiedsrichter: Gözübüyük (Niederlande)