Schalke sucht den Weg aus der Krise

Gelsenkirchen (dpa) - Die Anfangseuphorie ist längst passé. Nach sieben Pflichtspielen ohne Sieg haben Trainer André Breitenreiter und die Schalke-Profis momentan nur ein Begehr: die Ergebniskrise ganz schnell zu beenden.

Foto: dpa

„Wir sind nun als Mannschaft gefragt, damit wir das Ding wieder umbiegen“, sagte Routinier Sascha Riether. Da kommt APOEL Nikosia gerade recht. 3:0 gewann Schalke das Europa-League-Hinspiel gegen den Meisters Zyperns. Entscheiden die Gelsenkirchener am Donnerstag auch die zweite Begegnung für sich, überwintern sie im Europapokal.

Gegen Nikosia muss Breitenreiter auf Benedikt Höwedes verzichten. Der Weltmeister hat Achillessehnenprobleme. „Er setzt zwei Tage mit dem Training aus“, sagte der Schalke-Coach. Der 42-Jährige appellierte an sein Team, die Aufgabe Nikosia sehr ernst zu nehmen: „Jeder erwartet, dass jeder ein Stück weit mehr investiert.“ Der in der Liga noch gesperrte Johannes Geis werde gegen APOEL „mit großer Wahrscheinlichkeit von Beginn an spielen“.

„Fakt ist: Wir brauchen Siege“, sagte Schalkes Dennis Aogo der „Sport Bild“. Das ist eine klare Ansage des 28-Jährigen nach den jüngsten Misserfolgen, beispielsweise im DFB-Pokal mit dem Zweitrunden-Aus gegen Borussia Mönchengladbach (0:2) oder den Bundesliganiederlagen in Dortmund (2:3) und gegen die Bayern (1:3). Riether sieht dennoch „positive Ansätze“, weil das Team „ja nicht schlecht gespielt“ habe. Riether: „Aber kaufen können wir uns dafür leider nichts.“

Mut, Aggressivität und Leidenschaft - das sind die Elemente, die Riether sich und seinen Kollegen nun bis zur Winterpause abverlangen will. Im Europacup ist der UEFA-Pokalsieger von 1997 in dieser Saison bei zwei Siegen und zwei Unentschieden ungeschlagen und führt die Tabelle der Gruppe K mit acht Punkten vor Sparta Prag (6), Asteras Tripolis (4) und Nikosia (3) an.

Dennoch tun sich zwei Problembereiche auf. Das Angreiferduo Klaas-Jan Huntelaar und Eric Maxim Choupo-Moting hat in der Liga zusammen erst fünf Treffer erzielt. Und der Umbruch, der eine starke Integration entwicklungsfähiger Spieler vorsieht, ist - vom 19-jährigen Leroy Sané einmal abgesehen - keineswegs so geglückt, wie sich Breitenreiter und Manager Horst Heldt das vorstellen mögen. „Wir haben eine sehr junge Mannschaft, die noch im Reifeprozess ist und das lernen muss“, sagte Aogo.

Riether macht unter diesen Umständen ganz klar „einen Negativlauf“ aus, betont aber, dass „Ruhe im Kader herrscht“. Ihm ist aber auch bewusst, dass aktuell nur Siege helfen. Gegen Nikosia brauchen die Königsblauen „unbedingt einen Dreier - für uns, für die Fans und für das Selbstvertrauen“. Denn schon am Sonntag (17.30 Uhr/Sky) wartet in der Liga das schwere Spiel bei Bayer Leverkusen auf die Königsblauen.

Breitenreiter reagierte nach dem 1:3 am Samstag gegen die Bayern fast schon trotzig, als er festhielt, die Mannschaft funktioniere und spiele hervorragend. In der Tat waren bei den Niederlagen gegen die Münchner und beim BVB Trends zu erkennen, die dem Schalke-Coach nur wenig Anlass geben, an seinem Kurs zu zweifeln. „Wir lassen die Köpfe jetzt nicht hängen“, sagte Heldt. Breitenreiter machte den Seinen zusätzlich Mut: „Wir wollen uns Selbstvertrauen holen für die kommenden Spiele.“

Das Abschlusstraining absolvierten die Schalke-Profis nicht in der Veltins-Arena. Sie mussten am Mittwochnachmittag auf einen anderen Platz ausweichen. Der Rasen in der Heimspielstätte der Gelsenkirchener ist aktuell in einem schlechten Zustand und erwies sich schon in der Bundesligapartie gegen Bayern München als wenig griffiger Untergrund. Die Gäste aus Zypern durften wegen der UEFA-Regularien ihr Abschlusstraining dagegen in der Arena bestreiten.

Voraussichtliche Aufstellungen:

FC Schalke 04: Fährmann - Júnior Caiçara, Matip, Neustädter, Aogo - Geis, Goretzka - Sané, Meyer - Di Santo, Huntelaar

APOEL Nikosia: Waterman - Mário Sérgio, Astiz, Carlão, Antoniades - Vinicius, Nuno Morais - De Vincenti, Makridis, Vieira - Pieros Sotiriou

Schiedsrichter: Andreas Ekberg (Schweden)