Yakin mischt mit Basel die Europa League auf
Basel (dpa) - Die Voraussetzungen beim FC Basel für eine weitere Sensation in der Europa League könnten kaum schlechter sein, doch Murat Yakin ist ein Mann für besonders knifflige Aufgaben.
Der Trainer des Schweizer Fußball-Meisters gilt als Taktikfuchs und lässt sich auch vor dem Viertelfinal-Hinspiel am Donnerstag gegen den FC Valencia nicht verrückt machen. „Im Fußball ist alles möglich. Das hat unser letztes Spiel in Salzburg gezeigt. Man muss jede Sekunde an den Erfolg glauben“, betont der 39 Jahre alte ehemalige Bundesliga-Profi.
Zuletzt zeigte der FCB im Achtelfinale, was er kann. Nach dem mageren 0:0 daheim bog das Yakin-Team trotz des 0:1-Rückstands das schon fast verlorene Rückspiel bei RB Salzburg noch um und zog mit einem 2:1 zum zweiten Mal nacheinander in die Runde der letzten acht Teams in der Europa League ein. „Wir waren doch schon fast mit beiden Beinen ausgeschieden, das ist sensationell“, meinte Offensivspieler Valentin Stocker nach dem Sensationscoup in Österreich.
In der vorigen Saison war erst im Halbfinale der Europa League gegen den späteren Sieger FC Chelsea Endstation. Dafür revanchierte sich Basel in dieser Champions-League-Gruppenphase mit zwei Siegen gegen die Engländer, mussten aber trotzdem den „Abstieg“ in die Europa League hinnehmen. Gegen Valencia, den UEFA-Cup-Sieger von 2004, hoffen die Schweizer nun auf ein weiteres Husarenstück.
Allerdings ist die Personalnot groß. Top-Torschütze und Kapitän Marco Streller fällt wegen eines Muskelfaserrisses aus, zudem fehlen die gesperrten Giovanni Sio und Marek Suchy. „Der FC Basel jammert nicht“, lautet jedoch Yakins Credo. Nun müssten eben andere in die Bresche springen: „Wir funktionieren als Team, jeder Spieler im Kader ist wichtig.“
Neben einige Leistungsträgern fehlt auch der „zwölfte Mann“: Denn wegen Ausschreitungen von Baseler Fans beim Achtelfinale in Salzburg hat die UEFA bis auf wenige Hundert ausgewählte Anhänger die Zuschauer ausgesperrt. So findet das Duell im St.-Jakob-Park vor fast leeren Rängen statt.
Basel war in dieser Saison nicht zum ersten Mal auffällig geworden. Im Champions-League-Gruppenspiel gegen Schalke 04 (0:1) am 1. Oktober 2013 hatten sich Greenpeace-Aktivisten vom Dach der Stadion-Haupttribüne an Seilen hinabgelassen und so gegen das russische Gasunternehmen Gazprom demonstriert. Deshalb brummte die UEFA den Schweizern wegen mangelhaften Sicherheitsdienstes einen deftige Geldstrafe auf. Auch das Geisterspiel gegen Valencia kommt den Club teuer zu stehen, weil ihm bis zu zwei Millionen Schweizer Franken an Ticket-Einnahmen entgehen.
Selbst die fehlende Unterstützung durch die eigenen Fans würde Yakin aber nicht als Entschuldigung für eine schwache Leistung gegen den vom Argentinier Juan Antonio Pizzi trainierten spanischen Club durchgehen lassen. Auch wenn Yakin vor Weihnachten nach der 0:2-Niederlage auf Schalke und dem Verpassen der Königsklassen-K.o.-Runde in die Kritik geraten war, sind längst zahlreiche europäischen Clubs auf den jungen Trainer aufmerksam geworden. Das Interesse würde sicher noch wachsen, sollte Yakin mit dem Außenseiter in dem erlesenen Europapokalfeld weitere Erfolge feiern. Und sein Trainervertrag in Basel läuft 2015 aus.