Fan-Vertreter geschockt: „Gipfel eine Katastrophe“
Berlin (dpa) - Die Fanvertreter der Fußball-Bundesligaclubs haben geschockt auf die Ergebnisse des Sicherheitsgipfels reagiert. „Da verschlägt es einem die Sprache. Das sieht danach aus, dass die Repressalien erhöht werden“, fürchtete René Lau von der Arbeitsgemeinschaft Fananwälte.
„Meines Erachtens ist der Gipfel für die Fans eine Katastrophe“, fügte Lau hinzu. Auf der Konferenz des Deutschen Fußballbundes (DFB), der Deutschen Fußballliga (DFL) und des Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich (CSU) wurden unter anderem schärfere Stadionverbote und die Ächtung von Pyrotechnik erneuert.
„Das ist eine härtere Keule, als wir erwartet haben. Das ist eine drastischere Verschlechterung und ein falsches Signal“, kritisierte Jakob Falk von der Fanvertretung „Pro Fans“: „Ich frage mich, wozu wir dann in der AG Fanbelange mitarbeiten, wenn wir an solchen entscheidenden Tagen nicht da sind.“ Nur allzu gerne hätten die Fans an der Konferenz teilgenommen. Eine Einladung erhielten sie aber nicht. „Im Grunde ist es ohne Fanvertreter zwecklos, über Maßnahmen gegen Gewalt im Fußball zu diskutieren“, sagte Falk nur wenige Meter Luftlinie entfernt vom Ort des Gipfels auf einer eigenen Veranstaltung.
„Wenn wir nicht eingeladen werden, laden wir eben selbst ein, um über das Thema Gewalt im Fußball zu sprechen“, erklärte Falk. Allerdings befürchten die Fanvertreter nun, dass statt eines Dialoges populistische Schnellschüsse und härtere Sanktionen zu erwarten sind. „Uns fehlt eine Versachlichung in der Diskussion. Wir brauchen keine Hysterie“, meinte Falk. Thomas Beckmann von der Bundesgemeinschaft der Fanprojekte glaubt, dass der Sicherheitsgipfel nur einen Sinn verfolgt: „Es werden Dinge verkündet, nur um die öffentliche Meinung zu beruhigen.“
Die Fanvertreter beklagten erneut, „dass unsere Forderungen nicht ernst genommen werden, und wir benachteiligt werden“, so Pohl. „Viele Vereine haben immer noch nicht begriffen, dass man die Fans genauso hegen und pflegen muss wie die VIPs“, sagte Volker Goll von der Koordinierungsstelle Fanprojekte KOS.