Korruptionsbekämpfer Eckert soll bei FIFA aufräumen
München (dpa) - Joachim Eckert hat schon viele Schmiergeldprozesse hautnah miterlebt. Der Münchner Strafrichter verhandelte in jüngster Zeit beispielsweise Verfahren gegen Ex-Manager der Wirtschaftsgrößen MAN und Ferrostaal - jetzt soll der 64-Jährige auch beim Fußball-Weltverband FIFA aufräumen.
Und zwar als treibende Figur an der Spitze einer neuen Ethikkommission, der er zusammen mit dem amerikanischen Staatsanwalt Michael Garcia vorsitzt. „Die Vorsitzenden der beiden Kammern sind komplett unabhängig“, betonte der mächtige FIFA-Boss Joseph Blatter. Die FIFA werde allen Entscheidungen der neuen Ethikkommission folgen.
Die Entscheidung auf Eckert fiel unerwartet. Seit Jahren leitet der erfahrene Jurist die große, auf Wirtschaftssachen spezialisierte 6. Strafkammer des Landgerichts München I - einen Namen hat sich der Kämpfer gegen Korruption und Steuerbetrug in Insiderkreisen längst gemacht. Und will sich doch vorerst nicht zum FIFA-Auftrag äußern. „Auskünfte wird Herr Eckert nur im Rahmen einer Pressekonferenz der FIFA in Zürich geben, deren Termin noch nicht feststeht“, hieß es vonseiten des Landgerichts am Dienstag.
Eckert ist ein gestählter Mann in Strafsachen. In den frühen 90er Jahren erst als Staatsanwalt, wo er für Steuerdelikte, Wirtschaftsstrafsachen und organisierte Kriminalität verantwortlich war, später dann als Richter. Zunächst war Eckert Chef einer Berufungsstrafkammer, seit einigen Jahren leitet er die deutlich größere Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts. Künftig steht er auch noch an der Spitze der FIFA-Ethikkommission - praktisch nebenberuflich. Denn seine Tätigkeit als Münchner Richter werde dadurch „nicht tangiert“, teilte das Landgericht mit.