FIFA-Kritikerin Schenk: „Kommunikationskatastrophe“
Frankfurt/Main (dpa) - Die Anti-Korruptions-Expertin Sylvia Schenk sieht beim Fußball-Weltverband FIFA eine „Kommunikationskatastrophe“. Dies urteilte die Frankfurterin nach der Veröffentlichung des Berichts der Ethikkommission im Zusammenhang mit den kommenden WM-Gastgebern Russland und Katar.
„Die FIFA erhält keine Glaubwürdigkeit, wenn nur 42 Seiten von mehreren 100 veröffentlicht werden“, sagte Schenk, die bei Transparency International Deutschland die Arbeitsgruppe Sport leitet, der dpa. Sie forderte erneut die vollständige Offenlegung des Berichts des Chefermittlers und früheren FBI-Direktor Michael Garcia.
„Die FIFA hat viel zu spät eine Untersuchung eingeleitet. Und für die Glaubwürdigkeit der FIFA wäre es besser gewesen, dies in völlig unabhängige Hände zu geben“, bemängelte Schenk. Sie habe zwar den Eindruck, Garcia habe seine Arbeit unter den gegebenen Bedingungen gut gemacht. „Aber es hat sich auch gezeigt, das man bei privaten Untersuchungen nicht an alle Fakten herankommt.“ Schenk rechnet nicht mehr damit, dass sich an den WM-Gastgebern Russland (2018) und Katar (2022) noch etwas ändert: „Ich denke, dass man Russland und Katar abhaken muss.“
Die Zusammenfassung des deutschen Juristen Hans-Joachim Eckert als Vorsitzender der FIFA-Ethikkommission zeige, dass der ganze Bewerbungsprozess bei WM-Vergaben „nicht ausreichend transparent und unabhängig ist“. Die rechtssprechende Kammer der FIFA hatte die WM-Gastgeber Russland und Katar vom Vorwurf der Korruption freigesprochen.