Gesundheit vor Ökonomie FIFA-Mediziner warnt wegen Saison-Neustart im Fußball

Zürich · FIFA-Chefmediziner Michel D’Hooghe hat sich angesichts der Coronavirus-Pandemie „skeptisch“ über eine Fortsetzung der derzeit unterbrochenen Saison im Fußball geäußert. Er sieht diverse Probleme bei einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs.

Trotz Geisterspielen bestünde das Risiko, dass Fans zusammenkommen, meint FIFA-Chefmediziner Michel D’Hooghe.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

„Wenn sie die Saison 2020/21 Ende August oder Anfang September beginnen könnten, wäre ich froh. Dann könnten sie möglicherweise die zweite Welle des Virus vermeiden, die nicht unmöglich ist“, sagte der Vorsitzende der Medizinischen Kommission des Weltverbands der englischen Zeitung „Telegraph“ (Dienstag).

Bei einer möglichen baldigen Wiederaufnahme des Spielbetriebs sieht der Belgier diverse Probleme. „Es gibt das Risiko, dass Fans zusammenkommen, um ein Spiel zu schauen, selbst wenn dieses ohne Zuschauer stattfindet“, sagte D'Hooghe bei der „Times“. „Man muss sehr vorsichtig sein. Aber ich weiß aus meiner Erfahrung auch, dass im Gleichgewicht von Gesundheit und Ökonomie im Fußball meist die Ökonomie gewinnt. Wenn es nur einen Zeitpunkt gibt, an dem die Gesundheit gegenüber der Ökonomie gewinnen sollte, wäre dieser jetzt.“

Auf dem Fußballplatz könne der Mindestabstand nicht eingehalten werden, zudem wäre das übliche Spucken von Spielern aufgrund der Verbreitung des Virus ein Problem, begründete D'Hooghe seine Skepsis. „Ich würde jeden bitten, sehr vorsichtig zu sein, bevor die Entscheidung getroffen wird, wieder Fußball zu spielen. Und ich kann nicht beantworten, wann das wieder möglich sein wird, weil niemand weiß, wie sich der Virus in den kommenden Monaten entwickelt.“ Die Medizinische Kommission der FIFA beschäftigt sich laut Eigenaussage mit allen medizinischen Aspekten des Fußballs.

(dpa)