Korruptionsskandal FIFA sperrt drei Funktionäre wegen Bestechung und Korruption

Zürich (dpa) - Die rechtsprechende Kammer der Ethikkommission des Fußball-Weltverbands FIFA hat drei Funktionäre wegen Bestechung und Korruption lebenslang gesperrt.

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Dabei handelt es sich um Richard Lai, den Ex-Präsidenten des Fußballverbandes der Pazifikinsel Guam, Julio Rocha, den ehemaligen Verbandschef in Nicaragua, und Rafael Esquivel, den früheren Präsidenten des venezolanischen Verbandes. Die Sperre gilt für alle fußballbezogenen Aktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene, wie die FIFA offiziell mitteilte.

Im Zuge der Ermittlungen der US-Justiz haben die drei Ex-Funktionäre zugegeben, in verschiedenen Fällen Schmiergelder angenommen zu haben. Die FIFA verhängte außerdem Geldstrafen gegen das Trio, machte jedoch keine genauen Angabe zur jeweiligen Höhe.

Lai hatte bereits im April zugegeben, Bestechungsgelder angenommen zu haben. Der US-Bürger bekannte sich vor einer Richterin in zwei Fällen der Verschwörung zum Überweisungsbetrug schuldig. In diesem Zusammenhang war Lai auch von der FIFA-Ethikkammer bereits vorläufig für 90 Tage für alle Ämter im Fußball gesperrt worden. Rocha und Esquivel waren im Mai 2015 in Zürich festgenommen und später an die USA ausgeliefert worden.

Die Zahlungen von mutmaßlichen Schmiergeldern an ehemalige Fußball-Funktionäre für die Vergabe von Fernsehrechten liefen offenbar nach einem ausgeklügelten System ab. Im Prozess um den FIFA-Korruptionsskandal sagte der frühere Mitarbeiter einer argentinischen Sportmarketingfirma, Santiago Pena, in New York nach Angaben der Nachrichtenagentur AP, dass die Funktionäre dabei Fantasienamen erhalten hätten. Diese hätten auf Namen von bekannten Automarken und -herstellern beruht.

In Dokumenten der Firma wurde Rafael Esquivel, Ex-Präsident des venezolanischen Fußballverbands, etwa „Benz“ nach der Marke Mercedes-Benz getauft. Zudem wird eine Zahlung an „Benz“ von 750 000 Dollar (639 000 Euro) für „Q2022“ genannt, was für „Katar 2022“ - nach englischer Schreibweise mit „Q“ - stehen könnte. Luis Chiriboga, der frühere Präsident des Verbands in Ecuador, sei „Toyota“ genannt worden und sei mit einer Zahlung über 500 000 Dollar (426 000 Euro) für „Q2022“ gelistet worden.

Andere Spitznamen seien „VW“, „Kia“, „Fiat“ sowie „Honda“ für Juan Angel Napout gewesen. Napout ist der ehemalige Präsident des südamerikanischen Fußballverbandes Conmebol und von Paraguays Verband. Napout sowie Jose Maria Marin (ehemals Präsident des brasilianischen Verbandes) und Manuel Burga (ehemals Präsident von Perus Verband) stehen im Zentrum des Prozesses in New York. Das Trio soll Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen haben. Als Gegenleistung sollen sie lukrative TV- und Sponsorenrechte für Fußballturniere an eine Marketingfirma vergeben haben. Mehr als 40 Personen haben sich inzwischen schuldig bekannt, mehr als zwei Jahrzehnte Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen zu haben.