Fortuna Düsseldo0rf 0:1 gegen Hannover: Zu wenig Risiko — zu wenig Offensivkraft

Fortuna steht beim 0:1 in Hannover hinten meist sicher, nach vorne gelingt ihr aber kaum etwas. Gegen Würzburg ist sie nun unter Druck.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Oliver Fink machte sich nichts vor: „Wir sind sehr enttäuscht. Ich kann mich nicht mehr damit abfinden, dass wir als Mannschaft eine richtig gute Leistung gezeigt haben, aber erneut ohne Punkte dastehen“, sagte Fortunas Kapitän nach der 0:1-Niederlage bei Hannover 96. Dem sechsten sieglosen Spiel in Folge, nach dem die Düsseldorfer weiter nur zwei Punkte vom Relegationsplatz der 2. Fußball-Bundesliga entfernt sind.

Fink hatte vorne eifrig gearbeitet und viel Laufarbeit geleistet. Aber wirklich Gefährliches brachte er genau so wenig zustande wie seine Offensivkollegen Özkan Yildirim und Ihlas Bebou. Letzterer wurde gar vorzeitig von Trainer Funkel ausgewechselt. „Natürlich war das eine reine Vorsichtsmaßnahme, weil er vier Gelbe Karten auf seinem Konto hat und wir ihn nächste Woche unbedingt brauchen“, sagte Fortunas Cheftrainer mit Blick auf das mindestens vorentscheidende Spiel gegen den Tabellennachbarn aus Würzburg. Bebous Auswechslung war allerdings nicht die einzige Vorsichtsmaßnahme für das Spiel nächste Woche.

Fortuna kehrt ohne Punkte aus Hannover zurück
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Funkel hatte in Hannover auf eine Dreierkette gesetzt, seiner Mannschaft über die gesamten 90 Minuten kaum Risiko verordnet und einen echten Stürmer in Emmanuel Iyoha erst kurz vor Spielende eingewechselt. Das Ziel wurde von Anfang an deutlich: Nur nicht (deutlich) verlieren und sich das Torverhältnis verderben.

Nach neun Minuten war der erste Teil des Planes aber bereits dahin. Julian Schauerte und Christian Gartner hatten sich auf der rechten Verteidigerseite ausspielen lassen und Edgar Prib die Flanke ermöglicht, die Niclas Füllkrug per Kopf zum 1:0 nutzte. Alex Madlung war in dieser Szene nicht richtig am Mann, um den Hannoveraner Stürmer stören zu können. Zwar machte der Routinier keine weiteren größeren Fehler, aber die eine Unaufmerksamkeit der Abwehr reichte, um die guten Leistungen von Robin Bormuth und Gökhan Gül letztlich zu entwerten. Zwar war die Dreierkette eine gute Waffe gegen die einfallslosen Hannoveraner, aber Kapital konnten die Fortunen keins daraus ziehen.

Friedhelm Funkel sah das ein wenig anders: „Es hat sich gezeigt, dass wir die richtigen Lehren aus dem Spiel gegen St. Pauli gezogen haben“, sagte Düsseldorfs Trainer. „Am Gegentor war wenig zu machen. Es war super rausgespielt und schwer zu verhindern.“

Es wurde deutlich, dass Funkel die nächsten drei Spiele als entscheidend einschätzt. So war ihm der Auftritt seiner Mannschaft, die immerhin auf fünf, sechs Stammspieler verzichten musste, fast noch wichtiger als Ergebnis. „Wir haben ein gutes Gesicht mit defensiver Stabilität gezeigt. Das war sehr wichtig, und ich bin mit der Leistung absolut einverstanden“, sagte er. „Jetzt kommen aber drei Spiele, in denen wir unbedingt punkten müssen, und wir werden punkten.“

Möglich ist das, aber dafür muss besser umgeschaltet, präziser in die Spitze gespielt und vor allem getroffen werden. „Das war schon schwierig in den wenigen Situationen in Hannover, wo wir keinen einzigen gelernten Stürmer auf dem Platz hatten“, sagte Funkel, der die starke Defensive des Aufstiegsaspiranten aus Niedersachsen hervorhob, gleichzeitig aber auch die erneut schwach ausgeführten Standards seiner Elf kritisierte.

Es gibt also noch deutlichen Verbesserungsbedarf für das so wichtige Spiel gegen Würzburg am kommenden Samstag. „Das ist kein Endspiel, weil danach ja noch etwas kommt“, sagte Marcel Sobottka. Aber zufrieden war auch er genau so wenig wie sein Kapitän. „Fußball ist ein Ergebnissport, da hilft uns auch diese gute Leistung nichts, wenn wir dann am Ende als Verlierer dastehen.“