Fortunas Gegner 1860 München kommt einfach nicht zur Ruhe

Die Löwen sind bereits wieder auf Rang 16 abgerutscht. Felix Magath stand bereit, kam aber nicht.

Foto: dpa

Düsseldorf/München. Gut möglich, dass 1860 München in der vergangenen Saison ein Tor zu viel erzielt hat. Zwar rettete das 2:1 von Kai Bülow in der 91. Minute des Relegations-Rückspiels gegen Holstein Kiel am 2. Juni die „Löwen“ vor dem Abstieg. Doch fast scheint es so, als wenn der Sturz in die Drittklassigkeit für den Traditionsverein von Vorteil hätte sein können.

Es wäre ein Ende mit Schrecken gewesen, nun bleibt es offenbar beim Schrecken ohne Ende. Durch den Klassenerhalt hat sich an der Grünwalder Straße nahezu nichts geändert. Undurchsichtigkeit über den Einfluss von Investor Hasan Ismaik, Unstimmigkeit über Kompetenzen auf Führungsebene sowie eine finanzielle Situation, die kaum Spielraum für einen qualitativ gut aufgestellten Kader zulässt. „Meine Leistung hängt von diesen Dingen nicht ab. Aber ein wenig Ruhe wäre schon schön“, sagte Mittelfeldspieler Dominik Stahl.

Ruhe? Auf Giesings Höhen? Nein, bei 1860 folgte dem Sommertheater nun sogleich der erste Herbststurm. Statt sich im Juli gewissenhaft auf die neue Saison vorbereiten zu können, hatte Trainer Torsten Fröhling oft Stellungnahmen zur allgemeinen Lage des Clubs abgeben müssen. Weil sich der sportliche Geschäftsführer Gerhard Poschner nach seiner Degradierung zum reinen Sportdirektor nicht mehr öffentlich äußern wollte und ohnehin nur auf Bewährung beschäftigt war.

Eine Degradierung, die Poschner konsequenterweise Anfang August mit der Kündigung beantwortete. Da sollte Trainer Fröhling ebenso nicht mehr im Amt sein. Schließlich stand Felix Magath bereit. Den aber wollte Hasan Ismaik nicht, weil Magath in Personalunion auch als Manager eingeplant war. Einer derart großen Macht war der jordanische Investor aber wenig zugeneigt. Fröhlings Vertrag wurde dann von Präsident Gerhard Mayrhofer bis 2016 verlängert, obwohl Mayrhofer einen Tag zuvor seinen Rücktritt verkündet hatte.

Derweil wurde Julian Weigl an Borussia Dortmund verkauft. Das nächste Juwel aus dem bestens ausbildenden Talentschuppen der Blau-Weißen. In den vergangenen Jahren hatten die „Löwen“ auf Grund ihrer finanziell prekären Lage schon Marcel Schäfer, Lars und Sven Bender, Fabian Johnson, Julian Baumgartlinger, Moritz Leitner sowie auch Kevin Volland ziehen lassen müssen.

Bei U 21-Nationalspieler Marius Wolf soll dies vermieden werden. Doch auch hier geben die „Sechz’ger“ ein trauriges Bild ab. Wolf ist bereit, bis 2018 zu verlängern, möchte in den Vertrag aber wie inzwischen üblich eine Ausstiegsklausel mit festgeschriebener Ablöse eingebaut haben, was Interims-Sportchef Necat Aygün ablehnt.

Dass Wolf von Trainer Fröhling für das Spiel beim VfL Bochum aus dem Kader gestrichen wurde, verursacht gleichfalls bedenkliches Kopfschütteln. Spiel beim VfL Bochum? Ach ja, hin und wieder steht bei 1860 München dann doch der Ball im Mittelpunkt. Nach dem 0:1 beim Tabellenführer rangieren die „Löwen“ schon wieder auf Relegations-Rang 16. Bei der ganzen Unruhe im Verein eigentlich wenig verwunderlich.