Aalen fehlen Punkte, Geld und Außenverteidiger

DFL bestrafte das Schlusslicht wegen seiner Finanzproblemen und zog zwei Zähler ab.

Foto: dpa

Düsseldorf. Drei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer, finanzielle Schwierigkeiten und jetzt auch noch personelle Probleme. Für Zweitliga-Schlusslicht VfR Aalen gestaltet sich der Weg zum Saison-Ende als Wanderung auf einem sehr schmalen Grat. „Das werden drei ganz heiße Spiele für uns. Wir sind ja quasi zum Gewinnen verdammt“, sagt Trainer Stefan Ruthenbeck vor der heutigen Partie bei der Fortuna.

Auch ohne die Entscheidung der Deutschen Fußball-Liga (DFL), dem VfR Aalen zwei Punkte abzuziehen, wäre der Druck im Kampf gegen den Abstieg nur unwesentlich geringer. Ende März war der Club von der Schwäbischen Alb sanktioniert worden. Die DFL fordert jährlich von seinen Profi-Vereinen eine Erhöhung des Eigenkapitals um fünf Prozent. Diese Vorgabe konnte vom VfR Aalen nun bereits zum zweiten Mal in Folge nicht erfüllt werden. Somit erfolgte im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens das Urteil, gegen das die Aalener erfolglos Beschwerde einlegten. Nun könnten es am Ende genau diese zwei Punkte sein, die dem VfR zum Klassenerhalt fehlen.

Zudem musste Präsident Berndt-Ulrich Scholz für die laufende Saison eine Liquiditätslücke von 431 000 Euro per Bürgschaft absichern. Nur dadurch war der VfR in der Lage, fünf Spieler zu verpflichten. Deren Gehalt läuft über den sechsstelligen Erlös einer Unterstützeraktion mit dem Namen „Wir bekennen Farbe“ sowie der Vorausleistung eines Sponsors für die Saison 2015/16. „Wir haben diese fünf Transfers von der DFL genehmigen lassen“, sagt Aalens Geschäftsführer Carl-Ferdinand Meidert, ergänzt aber auch: „Wenn sich an den Einnahmesituationen nichts ändert, dann ist die zweite Liga auf lange Sicht gesehen zu groß für uns.“

Sportlich gesehen könnte sie das jetzt schon auf kurze Sicht sein. Vor den Spielen bei Fortuna Düsseldorf, dem brisanten Ostalb-Derby gegen den 1. FC Heidenheim und beim 1. FC Nürnberg stehen die Schwarz-Weißen mit dem Rücken an der Wand. Als Trotzreaktion auf das DFL-Urteil blieben die Aalener zwar im Anschluss sieben Spiele in Folge unbesiegt, machten aber im Tabellenkeller durch einige Unentschieden eben auch keine all zu großen Schritte. Das 2:4 gegen den VfL Bochum am vergangenen Wochenende war so ein echter Nackenschlag. „Natürlich war die Stimmung danach beschissen, ist doch klar“, sagt Trainer Ruthenbeck.

Die Nerven flattern. Phil Ofosu-Ayeh erhielt seine fünfte gelbe Karte, Arne Feick sah glatt Rot. Der 27-Jährige hatte den am Boden liegenden Bochumer Onur Bulut geohrfeigt. Damit fehlen Trainer Ruthenbeck am Freitag in Düsseldorf beide etatmäßigen Außenverteidiger. „Wir müssen trotzdem alles raushauen, was in uns steckt“, sagte Ruthenbeck.

Der 43-jährige Kölner glaubt an den Klassenerhalt, will sich dabei in Düsseldorf aber nicht auf die zuletzt gezeigten Leblos-Auftritte der Fortuna verlassen. „Sie haben sicherlich momentan keine gute Phase. Aber davon dürfen wir uns nicht blenden lassen.“ Anderenfalls wird bei den Schwarz-Weißen der Alltag endgültig grau.