Sport in Düsseldorf Gut für die Gesundheit, bitter für Düsseldorfs Sport

Düsseldorf · Zuschauerausschluss: Die Düsseldorfer EG muss sechsstellige Einbußen hinnehmen. Fortuna lässt nur Medienvertreter und Offizielle gegen Paderborn in die Arena.

 Ausgerechnet gegen den SC Paderborn hat es schon einmal ein (Test-)Spiel in der Arena ohne Publikum im Januar 2017 gegeben.

Ausgerechnet gegen den SC Paderborn hat es schon einmal ein (Test-)Spiel in der Arena ohne Publikum im Januar 2017 gegeben.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Es ist sehr bitter, dass ein Virus solche Auswirkungen auf das tägliche Leben wohl auf der ganzen Welt hat. Wie damit umgegangen wird, ist völlig unterschiedlich. Unbestritten muss alles für die Gesundheit der Menschen getan und jegliches unnötige Risiko ausgeschaltet werden. Schade ist es trotzdem, dass viele Sportler um den Lohn ihrer Arbeit und ihrer Anstrengungen einer langen Saison gebracht werden. So ist es in der Deutschen Eishockey Liga, die sogar ihre Meisterschaft mit dem eigentlichen Beginn der spannendsten Phase der Saison abgebrochen hat. Eine Entscheidung, die man aus gesundheitspolitischem Gedankengang nachvollziehen kann. Die DEL hätte auch nicht auf Zeit spielen können, um den Beginn der Play-offs um vielleicht zwei oder drei Wochen zu verschieben. Sie konnte nicht abwarten, wie sich die Lage mit dem Corona-Virus entwickelt, da klar ist, dass die Veranstaltungs-„Empfehlungen“ bis mindestens Mitte April gelten. Jedenfalls sind jetzt die Vereine einer Liga, die sehr stark auf Zuschauereinnahmen angewiesen ist, in einer Situation, die nicht gerade förderlich für die Entwicklung dieser Sportart ist. Finanzielle Unterstützung von anderer Seite zu erwarten – wie von der Liga, der Stadt, dem Land oder dem Bund, ist eher unwahrscheinlich. Das bedeutet, dass sich die derzeitige Krise zumindest auch auf die nächste Spielzeit auswirken wird. Die DEG muss mit einem Einnahmeausfall von mindestens 100 000 Euro rechnen.

Wie die Situation im Fußball in Düsseldorf aussieht, ist auch nicht völlig klar. Die Regionalliga-Mannschaft von Fortuna muss auch vor einer Geisterkulisse antreten, obwohl wahrscheinlich ohnehin nicht mehr als 1000 Zuschauer gekommen wären. Aber auch bei 1000 oder weniger Zuschauern besteht natürlich Ansteckungsgefahr. Zwar ist in den unteren Amateurklassen in Düsseldorf kaum mit mehr als 1000 Zuschuern zu rechnen. Aber in der Regional- und in der Oberliga lässt sich das generell nicht ausschließen.

Gegen Paderborn gab es auch ein „Geisterspiel“ in der Arena 2017

Wie die Fortuna ihre Zuschauer-Problem lösen wird, ist inzwischen klar. Denn es handelt sich um einen Vollausschluss. Es wird also nicht, wie zunächst vermutet wurde, 1000 Zuschauern die Möglichkeit gegeben, das Spiel zu sehen. Nur Offizielle und Medienvertreter werden dabei sein.  Es werden wohl auch nicht mehr Presse-Vertreter als sonst zugelassen, damit die „Grundversorgung“ der Fans besser gewährleistet ist. Es wird sogar wesentlich strenger auf die Zulassung der Medien geachtet, und nur Journalisten mit Vorlage der Akkreditierung und des Personalausweises werden eingelassen.

Noch ungeklärt ist, ob es einen Stadionsprecher geben wird. Auf eine Mixed-Zone wollen weder die Liga noch die Vereine verzichten, so dass die Berichterstattung in kompletten Maße gesichert sein wird. Ob es dann tatsächlich das von einem Satire-Magazin vorgeschlagene Public Viewing in Düsseldorf mit 999 zugelassenen Gästen geben wird, ist wohl eher kontraproduktiv.

Sehr froh sind die Vereinsführung der Fortuna und der Cheftrainer, dass jetzt alle neun Spiele des kommenden Spieltages ohne Zuschauer stattfinden werden. „Die Bundesliga hat weltweit einen guten Ruf. Und es wäre Wettbewerbsverzerrung gewesen, wenn das eine oder andere Spiel mit Zuschauern stattgefunden hätte“, sagt Trainer Uwe Rösler.

Eine kuriose Verbindung zu einem weiteren Spiel ohne Zuschauer gegen den SC Paderborn gibt es zudem. Im Januar 2017 fand auch in der Arena ein „privater Test“ zwischen der Fortuna und den Ostwestfalen statt. Das Spiel endete vor einer Geisterkulisse von 23 Zuschauern damals mit 2:2. Und jeder Kommentar der Spieler, Trainer und des Schiedsrichters war auf der Tribüne zu hören. Hinterher sagten die Spieler, dass ihnen die Emotionalität dieser Sportart völlig gefehlt hätte. Das könnte am Freitag angesichts der Tabellensituation beider Vereine allerdings etwas anders aussehen.

Play-offs für Borussia Düsseldorf könnten vorgezogen werden

Auch die Tischtennis-Profis von Borussia Düsseldorf sind von den Auswirkungen betroffen. Mögliche Absagen und Verschiebungen im World-Tour-Kalender könnten daher zu einem früheren Beginn der Play-offs in der Bundesliga führen. Bisher war das erste Halbfinale, für das sich der Rekordmeister bereits qualifiziert hat, für den 30. April oder 1. Mai angesetzt. Nach der Verschiebung der Mannschafts-WM zieht die TTBL den finalen Hauptrundenspieltag auf den 22. März vor. „Aktuell gehen wir davon aus, dass die Saison und auch die Champions League zu Ende gespielt werden“, erklärte Pressesprecher Alexander Schilling auf WZ-Nachfrage. So könnte die entscheidende Saisonphase in der Bundesliga bereits Ende des Monats beginnen. Dazu befindet sich die Liga mit den vier qualifizierten Klubs in engem Austausch.

Ob Borussia Düsseldorf kommende Heimspiele in den Bundesliga-Play-offs oder der Champions League vor leeren Rängen oder mit verringerter Zuschauerzahl austragen muss, ist derzeit ungewiss.