Fortuna-Blamage Aksoy: „Wie das Kaninchen vor der Schlange“

Fortuna-Trainer Taskin Aksoy geht mit seinen Spielern nach dem blamablen 0:4 in St. Pauli hart ins Gericht.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Taskin Aksoy ist ein Mann der offenen Worte. Der Interimstrainer von Fortuna Düsseldorf hat ja ohnehin nichts zu verlieren. Dennoch sprach er nach dem blamablen 0:4 beim FC St. Pauli von „Wir“ und bezog sich bei seinem Rundumschlag mit ein.

Aksoy sprach über die Probleme der Mannschaft, ohne einzelne Spieler an den Pranger zu stellen. „Ein bis zwei Ausfälle kann man immer mal kompensieren, wir hatten heute neun bis zehn auf dem Platz, so kann man in der 2. Liga keinen Punkt holen“, sagte der Trainer völlig frustriert und ergänzte, dass die Fortuna mit „einer solchen Leistung auch nichts im oberen Bereich der Tabelle zu suchen“ habe.

Fortuna geht auf St. Pauli unter
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Was den 47 Jahre alten Trainer besonders enttäuschte, war die Tatsache, dass seine Spieler nicht den leisesten Versuch unternahmen, weiter im Aufstiegskampf mitzumischen: „Ich habe in den vergangenen Tagen viel lesen dürfen von Spielern, die ihre Meinung in Sachen Aufstiegschance kund getan haben“, meinte Aksoy. „Ich bin mir sicher, dass einige Spieler daran geglaubt haben, aber offensichtlich nicht alle. Ich habe immer gesagt: ,Das sind noch acht Spiele, da ist noch eine Menge drin. 24 Punkte sind zu vergeben.’“ Diese Rechnung hatte für sein Team aber wohl deutlich zu viele Unbekannte.

Statt den angeschlagenen Tabellenletzten konzentriert und geduldig zu bekämpfen, sei sein Team, das genau wusste, was es am Millerntor erwartet, bereits nach dem 0:1 eingebrochen. „Warum auch immer. Der Auftritt war einfach unterirdisch“, meinte Aksoy, dem die Spieler, die sich nach dem Abpfiff stellten, attestierten, dass sie ideal auf das Spiel vorbereitet worden seien.

Trotzdem klappte dann nichts — obwohl Aksoy seine Spieler bei den ersten drei Gegentreffern in Ballnähe in Überzahl gesehen hatte. „Dann zeigt sich keiner verantwortlich, mal richtig zuzupacken. Das war wie das Kaninchen vor der Schlange. Da schauen die Spieler zu, ohne etwas zu tun.“ Die Frage, ob Spielertypen wie Sascha Rösler oder Jens Langeneke gefehlt hätten, bejahte Aksoy nicht nur indirekt: „Ja, da haben Leute gefehlt, die sich dagegenstemmen. Die Jungs haben sich ja gegenseitig nacheinander angesteckt.“ Später seien es alle elf Spieler gewesen, die daneben lagen. „Man wünscht sich einfach Profis, die das Ruder rumreißen können.“

So waren dem Trainer bei neun bis zehn Ausfällen die Hände gebunden, als es um eventuelle personelle Konsequenzen ging. „Wenn man es positiv sehen will: In der ersten Hälfte haben wir 0:3, in der zweiten dann nur noch 0:1 verloren“, sagte Fortunas Interimstrainer mit sarkastischem Unterton. „Aber so einfach machen wir es uns nicht, wir werden es in Ruhe analysieren. Mit der Leistung kann keiner zufrieden sein. Wir versuchen, die richtigen Schlüsse zu ziehen.“ Es wäre hilfreich, wenn die Mannschaft mitziehen würde.