Axel Bellinghausen: „Jedes Bisschen hart erarbeiten“

Der Fortune lobt den Teamgeist und freut sich über seinen persönlichen Saisonverlauf.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Axel Bellinghausen ist Fußball-Profi durch und durch. Aber er ist auch ein bodenständiger Mensch geblieben, der genauso viel ehrliche Emotionalität zeigt, wenn er sich ärgert oder wenn er sich freut. Wir sprachen mit dem 31 Jahre alten Spieler von Fortuna Düsseldorf.

Herr Bellinghausen, Ihr alter Kumpel Andreas Lambertz hat erzählt, Sie hätten sich in München bei Ihrem ersten gemeinsamen Spiel von Beginn an seit langer Zeit einige Male angeschrien, stimmt das?
Axel Bellinghausen (lacht): Man muss sich manchmal auf dem Platz gegenseitig Anweisungen geben und auch einmal pushen, wenn es nötig ist. Wir haben das auf unserer Seite eigentlich sehr gut gemacht. Ein wenig ist das Offensivspiel auf der Strecke geblieben, aber das kann in einem Auswärtsspiel schon einmal passieren. Da ich derzeit hinten spiele und dementsprechend das Spiel vor mir habe, habe ich einen besseren Überblick und gebe auch schon mal Kommandos. Aber eigentlich ist alles gut — bei dem Ergebnis.

Das heißt, Sie waren mit dem 1:0-Erfolg zufrieden?
Bellinghausen: Ich bin sehr zufrieden, wir haben alles rausgeholt. Ärgerlich ist nur, dass es am Ende 2:0 oder 3:0 hätte stehen müssen. Das ist definitiv verbesserungswürdig und —fähig. Immerhin haben wir den Münchenern in 90 Minuten keine einzige klare Torchance gelassen. Das ist sehr viel wert, weil auch alle gut gearbeitet haben.

Man hatte den Eindruck, dass da ein wirkliches Team auf dem Rasen steht. Wie hat die Mannschaft die Ausfälle so gut verkraftet?
Bellinghausen: Es ist schön zu sehen, dass wir unsere Worte vom tollen Teamgeist immer wieder mit Taten unterstreichen können. Wir stellen uns nämlich nicht hin und sagen, jeder ist wichtig und alle nicken das nur ab. Sondern es hat sich im Laufe der Saison für uns immer bewahrheitet, dass alle an einem Strang ziehen. Es ist gut zu fühlen, dass es nicht nur leere Worte sind.

Aber, wenn so viele Spieler ausfallen. . .
Bellinghausen: Keiner beschwert sich im Vorfeld, dass bei uns wichtige Spieler verletzungsbedingt nicht dabei sind. Die Jungs, die reinkommen, machen das hervorragend. Das freut mich eigentlich am meisten nach so einem Spiel.

Macht man sich in der Mannschaft gar keine Gedanken über den Gegner oder den Tabellenstand?
Bellinghausen: Mein Nachbar sagte vor dem Spiel, dass er Respekt vor dem Spiel ausgerechnet jetzt in München hätte. Ich habe ihm geantwortet, das wird ein lockeres 2:0 oder 3:0 und dann feiern wir in Ruhe Karneval. So locker war es natürlich nicht, aber ich habe Recht behalten, dass wir in München gewinnen. Mein Nachbar hat auch nach dem Spiel eine entsprechende SMS von mir bekommen (lacht). Jedes Bisschen in dieser Liga musst du dir hart erarbeiten. Wir sind nicht nach München gefahren, haben auf die Tabelle geschaut und gesagt, das machen wir mal eben. Es passiert sehr viel in der Liga. Wir sagen uns: bleib dir selber treu, mach dein Ding und dann kann dir egal sein, was die anderen machen. Wenn du deine Ergebnisse holst, ist alles andere egal. Wer auf andere schaut, wird abgelenkt von den eigenen Zielen.

Bei Ihnen selbst läuft es anscheinend auch prächtig oder täuscht das?
Bellinghausen: Nein, es täuscht nicht. Das ist für mich sensationell in dieser Saison. Ich fühle mich richtig gut. Kurz vor Ende des Spiels in München bin ich weggerutscht und hatte einen kleinen Schreckmoment, weil es einen kleinen Stich gab. Aber es ist alles gut.