Caillas setzt die Akzente
Nach einer Denkpause spielt sich der Routinier gegen Frankfurt in den Vordergrund.
Düsseldorf. Olivier Caillas ist immer für ein offenes Wort zu haben. Seine Meinung vertritt der Mittelfeldspieler der Fortuna so offensiv und scharf, wie er Flanken schlägt. Ob es gefällt oder nicht.
Da überrascht ein klares Wort zu seinem Faller nach robustem Zweikampf im Strafraum in der 18. Minute gegen den FSV Frankfurt nicht: "Den muss er geben."
Umso überraschender seine Meinung zur 70. Minute: "Den muss er nicht geben." Doch Schiedsrichter Thorsten Schriever deutete anders als zu Beginn in der zweiten Szene tatsächlich auf den Punkt und ebnete damit der Fortuna endgültig den Weg zum 4:1 (0:1) gegen den Tabellenvorletzten.
Überrascht sei er von der Entscheidung gewesen, lässt Caillas grinsend wissen. Alleine dass der 31-Jährige nach der vermeintlichen Attacke von Oualid Mokhtari wieder aufstand und weiterspielen wollte, unterstrich wohl Schrievers Fehlentscheidung.
Bis dahin hatte der Unparteiische eine anfangs zerfahrene und etwas ruppige Begegnung gut im Griff, pfiff und verteilte Gelbe Karten konsequent, bis das Spiel in geordneten Bahnen schien.
Doch mit seinem Elfmeter-Pfiff sorgte der Mann aus Dorum für die Wende. "Im Nachhinein ist das sehr unglücklich gelaufen für die Frankfurter", sagte Caillas mit einer Portion Mitleid mit dem Tabellenschlusslicht. Caillas ragte mit seinen Aktionen über die linke Seite in der ersten Hälfte aus einer schwachen Mannschaft heraus.
"Die Frankfurter haben sehr gut gespielt, sind viel bissiger als wir in die Zweikämpfe gegangen. Da darf man sich in der zweiten Liga nicht vom Tabellenplatz blenden lassen, die können alle Fußball spielen", sagte der Routinier, der an den beiden entscheidenden Szenen in der zweiten Hälfte großen Anteil hatte: Seine abgefälschte Flanke "rutschte" Martin Harnik in der Mitte zum Ausgleich über die Linie.
Caillas’ gegebenen Elfmeter donnerte Langeneke schließlich in die Tormitte. Mit einer Portion Glück und Hilfe des Schiedsrichters hatten die Düsseldorfer das Spiel gedreht.
Die Tore waren das Ergebnis einer Leistungssteigerung. "Wir haben endlich besser Fußball gespielt", sagte Caillas. Über seine eigene Leistung spricht er zurückhaltender: "An jedem Spieltag ist Luft nach oben."
Trainer Norbert Meier hat ihn in dieser Saison spüren lassen, dass ihn seine verbal-offensiven und fußballerischen Qualitäten nicht immer in die Start-Elf spülen. So wie zwei Wochen zuvor in Fürth. Und am Freitag in Kaiserslautern? "Für mich war es wichtig, nach der langen Pause wieder in den Rhythmus zu kommen. Alles andere entscheidet der Trainer."
Vielleicht hat Caillas aus der Denkpause Motivation geschöpft, am Sonntag die entscheidenden Akzente setzen zu können. Ob er nun was dafür konnte oder nicht.