Der Gegner: Dortmunds dunkelste Stunde in Düsseldorf

Im März 2005 musste am Flughafen über eine mögliche Insolvenz beraten werden.

Düsseldorf. Wenn Borussia Dortmund morgen zum Bundesliga-Spiel bei Fortuna Düsseldorf antritt, dann kehrt der Verein ganz in die Nähe des Ortes zurück, an dem er beinahe seine dunkelste Stunde erlebt hätte. Der 14. März 2005, er wäre fast als schwarzer Montag in die Klubhistorie eingegangen.

Im Veranstaltungszentrum des Düsseldorfer Flughafens entschieden die Gläubiger darüber, ob sie dem Sanierungskonzept von Präsident Dr. Reinhard Rauball und Neu-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zustimmen oder den hoch verschuldeten Traditionsverein zur Insolvenz und damit zum Zwangsabstieg verurteilen.

Stunde um Stunde harrten einige Fans vor der Halle aus. „Dann spielen wir eben in der Kreisliga. Der BVB ist eine Religion und wir bleiben treu, egal was auch passiert“, sagte einer der Anhänger. Kurz darauf die Erlösung. Die Gläubiger hoben den Daumen. „Ich empfinde eine große Erleichterung“, sagte Watzke.

Acht Jahre sind seitdem vergangen, und wenn Borussia Dortmund morgen nach Düsseldorf kommt, dann als Deutscher Meister 2011 sowie 2012, als DFB-Pokalsieger 2012, als aktueller Champions-League-Halbfinalist und vor allem als finanziell konsolidiert. „Wir stehen gut da. Wenn der eingeschlagene Weg nicht verlassen wird, dann kann uns nichts mehr passieren. Ich bin sehr stolz auf das, was hier geleistet worden ist“, sagte Hans-Joachim Watzke.

Der 53-Jährige wird als Retter vom Borsigplatz gefeiert, wehrt diese Bezeichnung in seiner eher zurückhaltenden Art jedoch ab. „Ich habe den BVB nicht alleine saniert.“ Als Schatzmeister hatte der Sauerländer vor 2005 die damalige Klubführung vor ihrem Finanzgebaren gewarnt, seine Mahnungen aber verhallten ungehört. Präsident Dr. Gerd Niebaum und Manager Michael Meier verbrannten das Geld aus dem Börsengang 2000, kauften für Unsummen Spieler wie Marcio Amoroso und hinterließen einen Schuldenberg von 184 Millionen Euro.

Ihr Plan, die Ausgaben über Einnahmen aus der Champions League zu refinanzieren, platzte wie eine Seifenblase. „Die Lage war dramatisch, weil wir danach 18 Monate unter Gläubigerverwaltung standen und existenziell bedroht waren“, sagte Watzke. Heute ist der BVB wieder Herr im eigenen Hause, hat 120 der 184 Millionen Euro Verbindlichkeiten abgebaut.