Der Gegner: Jürgen Kohler geht der VfR Aalen ans Herz

Rücktritt als Trainer unter Tränen. Der Weltmeister macht als Sportdirektor weiter.

Düsseldorf. "Das war mein letztes Spiel als Trainer des VfR Aalen." Mit diesem Satz beendete Jürgen Kohler am 15. November nach nur 80 Tagen im Amt seine Tätigkeit auf der Bank der Schwarz-Weißen. In elf Spielen hatte der Nachfolger des Ende August entlassenen Edgar Schmitt mit dem Verein für Rasenspiele nur zwei Siege erreicht, doch das war nicht der Grund für seinen Rückzug.

Der 43-Jährige erklärte unter Tränen: "Ich habe mich einer medizinischen Untersuchung unterzogen und musste danach aus gesundheitlichen Gründen diese Entscheidung treffen. Die Schiedsrichter in Weiß haben mir die Gelbe Karte gezeigt. Meine Herzprobleme sind zwar nicht lebensbedrohlich, aber sie können es werden, wenn ich so weitermache."

Dem Klub aus dem Ostalbkreis ist Jürgen Kohler aber erhalten geblieben. Der Weltmeister von 1990 hat den Posten des Sportdirektors übernommen.

Und seine erste Amtshandlung bestand zunächst einmal darin, einen neuen Trainer und Nachfolger zu suchen. Wunschkandidat war dabei Markus Schupp, von 2004 bis 2006 Übungsleiter beim damaligen Zweitligisten Wacker Burghausen und zuletzt Assistent von Huub Stevens beim Hamburger SV. "Wenn es nach mir geht, dann kann ich sofort anfangen", hatte der 42-Jährige gesagt.

Aber dann wurde überraschend Petrik Sander als neuer Trainer in der Scholz-Arena vorgestellt. Der Grund für die unerwartete Wende dürfte wohl darin begründet liegen, dass Schupp die Nachfolge des entlassenen Dieter Eilts als Trainer der U21-Nationalmannschaft übernehmen wird, auch wenn der DFB dies noch nicht offiziell bestätigen will. Nun also soll Petrik Sander die Remiskönige des VfR Aalen (neun Unentscheiden in 17 Spielen) aus dem Abstiegskampf heraushalten.

Doch der 48-Jährige, der erstmals in seiner Karriere die Gegend in und um Cottbus verlassen hat, sieht sein Engagement längerfristig. "Ich bin nicht als Feuerwehrmann hierher gekommen. Wir wollen höhere Ziele angehen. Konkret heißt das Aufstieg in die 2. Liga. Aber ein Haus wird vom Keller her aufgebaut und nicht vom Dach, daher gilt es nun erst einmal, eine ordentliche Rückrunde zu spielen."

Wobei sich vor allem die Stürmer angesprochen fühlen dürfen. Mit nur 14 Toren macht der hinter Dynamo Dresden zweitschwächste Angriff der Liga dem Ruf der geizigen Schwaben alle Ehre. Beim Gastspiel morgen Nachmittag in Düsseldorf soll das Gegenteil bewiesen werden.