Der Gegner: Mit dem singenden Torwart zum Pokalsieg
1860 München hat den Pott schon zweimal gewonnen, aber das ist sehr lange her.
Düsseldorf. Eine innige Beziehung mit dem DFB-Pokal konnte der TSV 1860 München bislang eigentlich nicht so recht eingehen. Meist kam schon früh das Aus, wobei die „Löwen“ dabei aber so gut wie nie das Opfer von echten Sensationen wurden. Eine Ausnahme bildete das Achtelfinale der Saison 1995/96, als der damalige Fußball-Bundesligist beim FC Homburg/Saar aus der drittklassigen Regionalliga West/Südwest mit 1:2 die Segel streichen musste.
Zweimal allerdings wurde auf Giesings Höhen der Gewinn des Pokals gefeiert. Im Jahre 1942, als der Wettbewerb nach seinem Initiator und damaligen Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten „Tschammerpokal“ genannt wurde, zogen die Sechziger nach Siegen über Rapid Wien (5:3), Kickers Stuttgart (3:1), SS Straßburg (15:1), den FV Düdelingen (7:0) und TuS Lipine/Oberschlesien (6:0) ins Finale ein. Dort konnte dann in Berlin der hohe Favorit Schalke 04 durch Tore von Ernst Willimowski (80.) und Engelbert Schmidhuber (88.) mit 2:0 bezwungen werden.
Die „Löwen“ hatten damals eine junge Mannschaft, da der Verein gerade erst vor der Insolvenz gerettet worden war. Dafür hatten vor allem die SA-Mitglieder Fritz Ebenböck, Sebastian Gleixner und Emil Ketterer gesorgt, die im Klub hohe Ämter bekleideten.
Der TSV 1860 gehörte zu den Fußballvereinen, die eine Affinität zum Nationalsozialismus zeigten. Die guten Beziehungen zur NSDAP legten den Grundstein für die Erfolge in den 50er und 60er Jahren. Allerdings wird das politische Geschehen von 1933 bis 1945 nur ungern angesprochen. Auf der offiziellen Internetseite der „Löwen“ wird die NS-Zeit bis heute nicht erwähnt.
Der zweite Pokalsieg gelang 1964. Unter Trainer Max Merkel wurden zunächst Borussia Dortmund (2:0), der 1. FC Kaiserslautern (4:2), der 1. FC Saarbrücken (3:1) und der FC Altona 93 (n.V.4:1) besiegt, bevor es im Endspiel gegen Eintracht Frankfurt ging.
In Stuttgart erzielten Wilfried Kohlars (43.) und Rudi Brunnenmeier (63.) die Treffer zum 2:0, während der legendäre Petar Radenkovic sein Tor sauber hielt. Der heute 77-jährige Serbe war seiner Zeit voraus. Er begeisterte die Zuschauer mit den damals noch völlig unüblichen weiten Ausflügen aus dem Strafraum und nahm zudem bereits Mitte der 60er Jahre eine Schallplatte auf („Bin i Radi, bin i König“).
Auf die Fortuna traf 1860 im Pokal übrigens bislang zweimal. 1966/67 setzten sich die „Löwen“ im Viertelfinale mit 2:0 durch. 1998/99 gewann Fortuna in der zweiten Runde mit 2:1.